Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 12.03.2003

Tiergerechte Haltung und sichere Produkte


(aid) - Krankheitserreger, die vom Tier auf Menschen übertragen werden
können (Zoonosen), gehören zu den größten gesundheitlichen Risiken, die von
Lebensmitteln tierischer Herkunft ausgehen können. Tuberkulose und
Brucellose konnten in Tierbeständen erfolgreich bekämpft werden. Die
Bekämpfung von Salmonellosen blieb bisher trotz großer Anstrengungen in den
letzten Jahren unbefriedigend. Die EU-Zoonose-Richtlinie verfolgt hier
jedoch hochgesteckte Ziele. Ab 2008 dürfen nur noch Eier aus
salmonellenüberwachten Betrieben vermarktet werden. Die Deutsche
Gesellschaft für Züchtungskunde beschäftigte sich auf einer Tagung mit
Fragen der Produktsicherheit bei gleichzeitig tiergerechter Haltungsweise.
Eine völlige Eliminierung von Salmonellen, Listerien, Escherichia coli oder
Clostridium botulinum in der Tierhaltung wird erschwert durch die
vielfältigen Eintragsquellen sowohl in die Bestände als auch bei Schlachtung
und Verarbeitung. Häufig nachgewiesene Infektionsquellen sind zugekaufte
Mastferkel, chronisch erkrankte Tiere sowie durch Tansportstress in Organe
und Muskelfleisch freigesetzte Darmbakterien. Regelmäßige
Salmonella-Antikörperüberwachung ist bei Qualitäts-Schweinefleischerzeugung
bereits Pflicht. Haltungssysteme mit vielen Kontaktmöglichkeiten zwischen
den Tieren und zur Außenwelt sind stärker durch eingeschleppte Keime
gefährdet. Neben der Zoonosebekämpfung zwingt auch der Wegfall der vier noch
zugelassenen antibiotischen Leistungsförderer ab Januar 2006 zu straffem
Hygienemanagement mit striktem "Alles raus - Alles rein-Verfahren", peinlich
genauer Reinigung und Desinfektion, Stallklimagestaltung usw. sowie der
Anwendung durchgängiger Impfprogramme. In Deutschland wird nach Stoffen
gesucht, die nutritive Antibiotika erfolgreich ersetzen können. Geprüft
werden pflanzliche Extraktstoffe, Probiotika (Mikroorganismen), Präbiotika
(niedermolekulare Kohlenhydrate) sowie organische Säuren. In Schweden, wo
Leistungsförderer seit 1986 verboten sind, stieg der Verbrauch an Zinkoxyd
zur Behandlung von Ferkeldurchfall unerwünscht hoch an
(Schwermetallrückstände!), außerdem erhöhte sich stark der Verbrauch an
Antibiotika für therapeutische Zwecke. In Dänemark, das seit 2000 auf
antibiotische Leistungsförderer verzichtet, blieb der Antibiotikaverbrauch
in der Tierhaltung unverändert.

aid, Dr. Sigrid Baars

 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de