Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 07.03.2003

Mischfutterhersteller sagen NEIN zu Tiermehl


Bonn (aho) - Eine europaweite Verlängerung des Verbots der Verfütterung von
Fleisch-Knochenmehl an Nutztiere forderte der Präsident des Deutschen
Verbandes Tiernahrung (DVT), Ulrich Niemann, heute in Bonn. Hintergrund ist
das Auslaufen des EU-Verfütterungsverbotes zum 30. Juni 2003 und die
Diskussion in einigen Mitgliedsstaaten, die Verwertung von Tiermehl in der
Schweine- und Geflügelfütterung wieder zuzulassen.
Als „risikobehaftet und praxisfremd“ bezeichnete Niemann die Vorschläge zur
Wiederzulassung, die unter anderem vorsehen, dass „Kannibalismus“
auszuschließen ist. Konkret heißt das, dass Tiermehl von Schweinen nicht an
Geflügel und umgekehrt verfüttert werden darf. „Wir haben erhebliche
Bedenken, dass die verschiedenen Verarbeitungsstufen, wie beispielsweise die
Verwerter von Schlachtabfällen, eine hundertprozentige Trennung nach
Tierarten wirklich garantieren können“, so Niemann. Auch der Landwirt, der
Tiermehl als Einzelfutterkomponente beziehe, könne Verwechslungen kaum
ausschließen. Bei den heutigen Möglichkeiten der Analytik könne man bereits
geringste wechselseitige Verschleppungen nachweisen, die die Behörden nicht
tolerieren würden. Zudem sei die Gefahr, dass Tiermehl erneut in
Wiederkäuerfutter auftauche, einfach zu groß.
Niemann wies auch darauf hin, dass die Ursachen von BSE bzw. die
Übertragungswege nicht abschließend geklärt seien. „Solange wir hier keine
absolute Gewissheit haben, lehnen wir die Wiederzulassung kategorisch ab.“
Wichtig sei dabei, ein europaweit einheitliches Verbot durchzusetzen. Ein
nationaler Alleingang würde zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen führen.
Zudem sei es dann nur ein Frage der Zeit, bis der deutsche Verbraucher
wieder Fleisch auf dem Teller habe, das mit Tiermehl erzeugt wurde. „Der
Verbraucher akzeptiert Tiermehl derzeit als Futterkomponente nicht“, so
Niemann. Zwar sei es ein „ökonomischer und ökologischer Wahnsinn“,
genusstaugliche Schlachtabfälle zu verbrennen. Es könne jedoch nicht Aufgabe
der Mischfutterhersteller sein, grundsätzliche Fragen zu BSE zu klären und
ein Produkt wieder „hoffähig“ zu machen, für dessen Einsatz die Branche
bereits einmal gebrandmarkt wurde. Gefordert seien hier die im Auftrag der
Kommunen handelnden Entsorger.



 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de