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AHO Aktuell - 03.03.2003

Milchproduktion mit maximaler Grünlandnutzung


Posieux, Schweiz (aho) - Ein Weg, um in der Milchproduktion Futterkosten
einzusparen, ist der, einen möglichst hohen Anteil an Grünlandprodukten in
der Jahresration einzusetzen. Die geeignete Strategie ist nach Erkenntnissen
der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Nutztiere (RAP): Vollweide
kombiniert mit der Konzentration der Abkalbungen auf das Frühjahr.

An der RAP wird diese Strategie seit drei Jahren an einer Herde von 24 Kühen
verfolgt; diese kalben grösstenteils im Februar und März und ernähren sich
aus der Futterproduktion einer Grünlandfläche von knapp 13 Hektaren sowie
500 bis 600 kg Kraftfutter, davon ein Teil als Futterrüben. Der Anteil der
Weide - als kostengünstigste Nahrungsquelle für Kühe - am
Jahresfutterverzehr liegt bei 60 Prozent, der Kraftfutteranteil bei 10
Prozent.

Leistungen von 6.500 bis 7.500 kg Milch pro Kuh beziehungsweise 10.000 bis
12.000 kg pro Hektare Grünlandfläche konnten über die drei Jahre erreicht
werden. Davon wurden über 80 Prozent während der Weideperiode produziert.
Die Kraftfutter- und Futterbaukosten pro kg produzierter Milch wurden so
beträchtlich reduziert. Kurzfristig können 10 bis 15 Prozent der gesamten
Produktionskosten eingespart werden; langfristig sind durch Einsparungen bei
den Strukturkosten und weitere Optimierung noch bessere Ergebnisse möglich.
Das Produktionssystem ist andererseits durch unterschiedliche
Milchablieferungen im Lauf des Jahres gekennzeichnet. Ebenso variieren die
Gehaltswerte der Milch sehr stark: Der durchschnittliche Fettgehalt sank im
Frühsommer bis gegen 3,5 Prozent und stieg im Spätherbst bis über 5,0
Prozent der Proteingehalt änderte sich im selben Zeitraum von 3,0 Prozent
auf 4,3 Prozent. Für den Landwirt ergeben sich je nach
Gehaltsbezahlungssystem saisonal unterschiedliche Milcherlöse. Der
Milchverwerter muss mit einer grösseren Variabilität seines Rohmaterials
rechnen; neben wechselnder Ausbeute besteht das Risiko, dass besonders zu
Beginn und am Ende der Produktionssaison die spezielle Zusammensetzung der
Milch zu Qualitätsbeeinträchtigungen bei den Produkten führt.

Damit eine saisonale Produktion nachhaltig ist, müssen die Abkalbungen im
Abstand von einem Jahr und innerhalb eines begrenzten Zeitraumes liegen. Das
setzt eine bessere Fruchtbarkeit der Kühe voraus, als man in den letzten
Jahren gemeinhin tolerierte. Auch bei der RAP-Herde lagen die
Fruchtbarkeitsparameter im Landesdurchschnitt und haben sich über die drei
Versuchsjahre tendenziell verbessert, sind aber noch ungenügend. Das Problem
liegt aber nach den bisherigen Erkenntnissen nicht beim System der
Maximalweide, beziehungsweise der restriktiven Ergänzungsfütterung, sondern
wohl eher bei der Selektion.


 



 

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