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AHO Aktuell - 27.02.2003

Dioxin: Belastetes Holz und unzureichende Verbrennung


Erfurt (aho) - Die Untersuchungen der im Apoldaer
Futtermitteltrocknungswerk entnommenen Holz- und Ascheproben sind nach
Angaben des Agrarministeriums in Erfurt weitgehend abgeschlossen. Als
primäre Ursachen der in den getrockneten Futtermitteln aus der Anlage
gefundenen Dioxinbelastungen kommen nach den Erkenntnissen erhöhte
Schadstoffbelastungen zumindest in einem Teil des eingesetzten Holzes und
ein gestörter Verbrennungsprozess in Betracht. Allerdings lassen die im
Februar entnommenen Proben keine direkten Rückschlüsse auf jenes Brenngut
zu, welches bei der Trocknung der Dioxin belasteten Futtermittel im Zeitraum
des letzten Quartals 2002 tatsächlich verwendet wurde.

Für die Feuerung von Trocknungsanlagen mit direkter Rauchgaseinwirkung ist
der Einsatz von gasförmigen Brennstoffen, Heizölen oder Kohle und anderen
festen brennbaren Stoffen wie z.B. Holzhackschnitzeln europaweit üblich. In
der Trocknungsanlage in Apolda durften laut Bescheid vom 29.10.1996 nur
folgende Hölzer verfeuert werden: naturbelassenes Holz, gestrichenes,
lackiertes oder beschichtetes Holz sowie daraus anfallende Reste, Sperrholz,
Spanplatten, Faserplatten oder sonst verleimtes Holz sowie daraus anfallende
Reste. Die genannten Hölzer durften nur verfeuert werden, wenn auf ihnen
keine Holzschutzmittel aufgetragen wurden oder enthalten sind. Ferner
durften Beschichtungen nicht aus halogenorganischen Verbindungen bestehen.
Die Lieferanten des Holzes waren in einem Betriebsbuch zu dokumentieren und
den Behörden auf Verlangen nachzuweisen.

Das Auftreten von Dioxinen im Rauchgas und damit in den direkt getrockneten
Futtermitteln wird durch das Vorhandensein von Dioxinen, von
chlororganischen Stoffen wie Pentachlorphenol (PCP) und polychlorierten
Biphenylen (PCB) im Holz begünstigt und verursacht. Außerdem können
Störungen der Feuerungsführung und das Abschalten der Rauchgasführung die
Neubildung von Dioxinen verursacht haben.

Bezüglich der Belastungen mit Schwermetallen und halogenorganischen
Verbindungen ergaben die Untersuchungen laut Ministerium keine besonderen
Auffälligkeiten. Lediglich in einer Holzprobe wurden leicht erhöhte
Belastungen an PCP (0,34 mg) und Schwermetallen (218 mg Blei) festgestellt.
Die chemischen Untersuchungen auf Dioxine und Furane haben ebenfalls
weitgehend unauffällige Ergebnisse erbracht. Auch hier trat jedoch in einem
Fall ein deutlich erhöhter Wert auf. Als Ursache hierfür können Fehler bei
der Sortierung von Holz verschiedener Herkunft bei den Lieferanten nicht
ausgeschlossen werden. Entsprechende Recherchen haben jedoch keine Hinweise
ergeben, dass bewusst unzulässig belastetes Holz geliefert wurde.

Die Ergebnisse der im Umfeld des Trockenwerks Thüringen (TWT) Apolda
entnommenen und auf Dioxine und Furane untersuchten Bodenproben haben
ergeben, dass die festgestellten Gehalte im Bereich der Hintergrundwerte für
Thüringer Oberböden liegen. Als Hintergrundwerte werden die für die Böden
allgemein verbreiteten, überall anzutreffenden repräsentativen
Konzentrationen eines Stoffes bezeichnet. Die festgestellten
Dioxin/Furan-Konzentrationen unterschreiten zudem den bodenbezogenen
Richtwert der Bund/Länder-Arbeitsgruppe Dioxine von 5 ng I-TEQ/kg Boden
(I-TEQ = Internationale Toxizitätsequivalente). Bei einer Unterschreitung
des Richtwertes ist gemäß den von der Arbeitsgruppe ausgesprochenen
Handlungsempfehlungen "jegliche Bodennutzung ungeprüft möglich". Die
Analysenergebnisse, die zwischen 0,58 und 3,71 ng I-TEQ/kg Boden lagen, sind
insofern daher aus Sicht des Bodenschutzes insgesamt als unauffällig
einzustufen, teilt das Ministerium mit.

 



 

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