Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 19.02.2003

Expertin: Viele Mythen um Krebsentstehung


Hünstetten / Vancouver / Berkeley (aho) – Vor dem Hintergrund von
alarmierenden Meldungen über Dioxin und Acrylamid in Lebensmitteln, mahnt
die bekannte Oekotrophologin Ulrike Gonder zur Besonnenheit. Selbst der
renommierte Biochemiker Bruce Ames warnt vor dem Wirbel, der um Umweltgifte
und synthetische Cancerogene als Krebsauslöser gemacht wird, teilt
Ulrike Gonder auf ihren Internetseiten mit. Ames, bekannt vor allem
durch den Ames-Test, eines der gebräuchlichsten Testverfahren in der
Krebsforschung, hat seine Kritik nun zusammen mit drei weiteren
Krebsforschern der kalifornischen Berkeley-Universität zu einem Buch
zusammengefasst, das gestern vom kanadischen Fraser-Institut herausgegeben
wurde.

In "Misconceptions about the causes of cancer" (etwa: Irrtümliche Annahmen
über die Ursachen von Krebs) räumt das Forscherteam mit neun "Irrtümern" auf
und stellt unter anderem folgendes klar:

- Außer bei Lungenkrebs durch Zigarettenrauchen gibt es keine
"Krebsepidemie" - im Gegenteil, die Krebssterblichkeit sinkt seit Jahren.

- Wenn die Krebsraten auf den ersten Blick zunehmen, dann deshalb, weil die
Bevölkerung altert.

- Unter den heute bekannten Krebsursachen rangieren Pestizide, Umweltgifte
und industrielle Abfälle auf den untersten Plätzen; sie werden mit nur 2 bis
5% der Krebsfälle in Verbindung gebracht (Rauchen mit 40%).

- Die Toxikologie (Giftigkeit) von natürlichen und synthetischen Chemikalien
unterscheidet sich nicht.

- 99,9 % aller Chemikalien, die wir aufnehmen, sind natürlichen Ursprungs.
Sie stammen von Pflanzen, die eine große Menge natürlicher Pestizide zur
Selbstverteidigung und Krankheitsabwehr bilden.

- In Kaffee wurden bislang 1.000 Chemikalien identifiziert. Davon wurden 30
im Tierversuch und in hoher Dosis auf ihre Cancerogenität getestet. In 21
Fällen fiel der Test positiv aus.

- Die Hälfte aller bislang getesteten Chemikalien erwies sich in hoher Dosis
bei Nagetieren als krebserregend - egal, ob sie natürlichen oder
synthetischen Ursprungs waren.

- Tierversuche mit Einzelsubstanzen in hohen Dosen haben jedoch wenig
Aussagekraft für die Cancerogenität geringer Dosen beim Menschen.

Die Autoren befürchten, dass für die derzeit populäre Minimierung geringer
hypothetischer Risiken (z.B. durch Pestizide) Geld verschwendet wird, dass
sinnvoller eingesetzt werden könnte. Sie nennen als bedeutendste vermeidbare
Krebsursachen an erster Stelle das Rauchen (verantwortlich für ein gutes
Viertel aller Krebstoten bzw. 80 bis 90% aller Lungenkrebstoten), gefolgt
von einer unausgewogenen Ernährung, insbesondere eine zu geringe Zufuhr an
Obst und Gemüse, sowie Infektionskrankheiten (v.a. in den
Entwicklungsländern) und hormonelle Faktoren, die sich durch den Lebensstil
beeinflussen liessen.

 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de