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AHO Aktuell - 19.02.2003

Panaritium bei Rindern: Lauf- und Liegeflächen trocken halten


(aid) - Die Klauenerkrankung Panaritium tritt bei Rindern relativ plötzlich
auf und wird durch verschiedene Bakterienstämme, die sich gegenseitig bei
der Keimbesiedlung unterstützen, hervorgerufen. Sie zeigt sich als Rötung
bis Blaufärbung bzw. Schwellung des Kronsaums im Zwischenklauenspalt.
Bereits innerhalb weniger Tage können die Gewebe bis auf Sehnen und Knochen
zerstört sein. Die Folge sind schwere Lahmheit, Fieber, Fressunlust und
Milchrückgang. Etwa jede fünfte lahmende Kuh leidet an Panaritium. Ständige
mechanische Verletzungen im Stall oder beim Weidegang, stauende Nässe am
Boden, hohe Luftfeuchtigkeit sowie mangelhafte Klauenpflege begünstigen
Entstehen und Ausbreitung, während bei Tiefstreuhaltung oder tiergerechten
Liegeboxen die Klauengesundheit deutlich verbessert ist. Als negativen
Fütterungseinfluss beobachteten amerikanische Wissenschaftler ein weites
Kraftfutter/Rohfaserverhältnis, während sich eine Jodidsupplementation
positiv auf die Klauengesundheit auswirken soll. In Deutschland schreibt man
eher Zink eine schützende Wirkung zu. Erhebliche wirtschaftliche Verluste
entstehen durch Milchertragseinbußen, verlängerte Güstzeiten, höhere
Abgangsraten, Gefahr von Folgeerkrankungen sowie die tierärztlichen
Behandlungskosten. Das "Innovationsteam Milch Hessen" empfiehlt in einem
Beitrag in der "Tierärztlichen Umschau" bei Panaritiumbefall eine sofortige
systemische antibiotische Therapie - andere mögliche Klauenerkrankungen wie
Dermatitis digitalis oder Klauenhornfäule sollten durch den Tierarzt vorher
ausgeschlossen werden. Auch homöopathische Medikamente konnten erfolgreich
zur Eindämmung und Heilung des Entzündungsprozesses eingesetzt werden.
Panaritium lässt sich nicht mit äußerlich anzuwendenden Desinfektionsmitteln
oder Klauenbädern bekämpfen, da diese Mittel nicht tief genug in die
Unterhaut eindringen. In den USA wird derzeit ein Impfstoff gegen Panaritium
getestet.

aid, Dr. Sigrid Baars




 



 

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