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AHO Aktuell - 15.02.2003

Ödemkrankheit: Gekapselte Säuren im Versuch wirkungslos


Hannover (aho) – Zur Verhinderung der gefürchteten Ödemkrankheit bei
Absatzferkeln werden eine Vielzahl von alternativen, nicht-antibiotischen
Futterzusatzstoffen angepriesen. Derartige Versprechungen sollten Tierärzte
und Landwirte auch aus Gründen des Tierschutzes durchaus kritisch
hinterfragen. Der Zusatz von 0,5 Prozent einer gekapselter Säuremischung (45
Prozent Ameisensäure, 20 Prozent Citronensäure), von 5 Prozent Lactulose und
2,4 Prozent gekapseltem Pankreatins zu Ferkelfutter kann nach einer
Untersuchung, die an der Tierärztlichen Hochschule durchgeführt wurde, die
Ödemkrankheit (Enterotoxaemie) bei Absatzferkeln nicht verhindern.

Für die Versuchsreihe wurden Ferkel nach einer 5-tägigen Fütterungsphase
experimentell mit einem enterotoxämieauslösenden E. coli-Baterien
(O139:K82; F18+) infiziert. Der Hälfte der Tiere wurden die vorgenannten
Futterzusatzstoffe (gekapselte Säuren; Lactulose, gekapseltes Pankreatin)
verabreicht. Während der Versuchsphase wurden die E.
coli-O139:K82-Keimzahlen im Kot bestimmt. Die Euthanasie der Tiere erfolgte
nach dem Auftreten von Symptomen der Ödemkrankheit, oder nach Ablauf der
Fütterungsphase von 8-9 Tagen. Bei der Sektion wurden Darminhaltsproben zur
Bestimmung der E. coli-O139:K82-Keimzahlen entnommen. Keiner der
eingesetzten Futterzusätze zeigte im Verlauf der Infektion einen meßbaren
Einfluss auf die E. coli-O139:K82-Keimzahlen in Kot- und Darminhalt bzw. auf
die Erkrankungshäufigkeit der Absatzferkel.

Zur Überprüfung des Infektionsmodells wurde einer weiteren Kontrollgruppe
von 5 Ferkeln das Peptid-Antibiotikum Colistinsulfat (5mg/kg Körpermasse)
verabreicht. Die Gabe dieses Antibiotikums führte zu einer deutlichen
Reduzierung der Erregerkeimzahlen in Kot- und Darminhalt, keines der Tiere
erkrankte oder verendete an der Ödemkrankheit.


Quelle:
Bollmann, Sylvia:
Untersuchungen zur Wirkung nichtantibiotischer Futterzusätze auf die
Darmflora sowie den Verlauf einer experimentellen Escherichia coli- bzw.
Salmonella Derby- Infektion bei Schweinen;
Hannover, Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen und dem Institut für
Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Dissertation, 2002


 



 

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