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AHO Aktuell - 12.02.2003

Kläranlagen: Drehscheiben für antibiotikaresistente Bakterien


Graz (aho) – Kläranlagen und Klärschlämme tragen zur Verbreitung von
resistenten Keimen in der Umwelt bei. Zu diesem Fazit kommen Wissenschaftler
der Karl-Franzens- Universität in Graz. Sie hatten die Resistenzlage von E.
coli (Colibakterien) aus drei verschiedenen Kläranlagen, den Eintrag
resistenter E. coli über die Kläranlagenabläufe und die landwirtschaftliche
Nutzung von Klärschlamm in die Umwelt untersucht. Die Ergebnisse zeigen,
dass von den 529 Isolaten insgesamt 39 % resistent gegen ein oder mehrere
der 24 getesteten Antibiotika waren. Die Anzahl koloniebildender Einheiten
(KBE) von E. coli verringerten sich im Verlauf der Klärung um den Faktor
211, dennoch gelangen 2x10 hoch 2 KBE E. coli/ml in die Vorfluter.
Unbehandelter Klärschlamm enthält bis zu 10 hoch 5 E. coli/g. Daraus lässt
sich nach Meinung der Wissenschaftler ableiten, dass sowohl die
landwirtschaftliche Nutzung von Klärschlämmen als auch die
Kläranlagenabläufe zu einer Verbreitung resistenter Keime in der Umwelt
beitragen.

Schon häufig hatten Fachleute darauf hingewiesen, daß durch die
Anwendung von Antibiotika in der Humanmedizin in großem Maße
antibiotikaresitente Keime selektiert werden und diese dann über die
Kläranlagen in die Umwelt bzw. auf Futter – und Nahrungspflanzen gelangen
können.



G. Wüst, F. F. Reinthaler, D. Haas, G. Feierl, J. Posch, F. Mascher und E.
Marth
Zur Resistenzsituation von E. coli aus Abwasser
Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft
Nr. 55/ 1-2, 2003

 



 

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