Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 27.01.2003

Bakterium macht Dioxine unschädlich


(idw) - Im Rahmen ihrer Forschungsaufgaben untersuchten Wissenschaftler
der Martin-Luther-Universität Bakterien, und fanden dabei heraus, dass
diese das sehr gefährliche Umweltgift Dioxin angreifen.
Diesen Erfolg haben Dr. Ute Lechner, Dipl.-Biologe Michael Bunge und
Prof. Dr. Jan Remmer Andreesen vom Institut für Mikrobiologie sowie Dr.
Angelika Kraus und Prof. Wilhelm Lorenz vom Institut für Analytik und
Umweltchemie der Martin-Luther-Universität zusammen mit den
Wissenschaftlern Dr. Lorenz Adrian und Prof. Dr. Helmut Görisch von der
TU Berlin und Dr. Matthias Opel von der Gesellschaft für Arbeitsplatz-
und Umweltanalytik GmbH mit Sitz in Straach bei Wittenberg, errungen.
Damit wird der Weg zum besseren Verständnis für die sehr langsam
ablaufenden Prozesse in der Natur und für zukünftige Möglichkeiten einer
biologischen Sanierung geebnet.

In der Region um Bitterfeld in Sachsen-Anhalt gibt es Altlasten aus der
über 100-jährigen chemischen Industrie. Einige Böden und Flusssedimente
sind mehr oder weniger stark mit Dioxin, einem polychlorierten
Kohlenwasserstoff und hochgiftigen Verbrennungsprodukt, belastet.
Polychlorierte Dioxine entstehen unbeabsichtigt bei einer Reihe von
menschlichen Aktivitäten, insbesondere bei thermischen Prozessen und im
Zusammenhang mit der Chlorchemie. In die Umwelt freigesetzt, besitzen
polychlorierte Dioxine Halbwertszeiten von bis zu 100 Jahren. Der
Gift-Unfall im italienischen Soveso 1976 machte die Gefahren deutlich.

Innerhalb von Forschungsprojekten, gefördert vom Land Sachsen-Anhalt und
der DFG, wollten die Forscher aufklären, inwieweit Bakterien bei der
Giftbeseitigung mitwirken. Die Kooperationspartner der TU Berlin haben
dafür ein äußerst schwierig zu züchtendes "Dehalococcoides"-Bakterium,
das nur unter Luftabschluss (anaerob) kultiviert werden kann, zur
Verfügung gestellt. Die halleschen Forscher fanden nun heraus, dass es
Dioxine schrittweise dechloriert. Dadurch werden die Verbindungen besser
wasserlöslich und weniger hartnäckig (persistent). Die Endprodukte des
Prozesses sind Dioxine mit nur einem oder zwei Chloratom(en), die kaum
noch giftig sind.
Zugleich wurden von dem Forscher-Team dioxinbelastete Schlamm-Proben aus
einem Gewässerstück zwischen den Orten Raguhn und Jeßnitz untersucht.
Das daraus gewonnene Bakteriengemisch enthielt
"Dehalococcoides"-Bakterien und dechlorierte die zugesetzten Dioxine in
den Laborkulturen. Dies lässt vermuten, dass diese Bakterien auch in der
Natur beim Abbau der gefährlichen Substanz mitwirken.





 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de