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AHO Aktuell - 27.01.2003

Jedes Haltungssystem hat ''seine'' Krankheiten


Bonn (aho) - In alternativen Legehennen-Haltungssystemen erwachen
altbekannte Krankheitserreger zu neuem Leben. Darauf weist der
„Bundesverband für Tiergesundheit“ in der aktuellen Ausgabe seines
Informationsdienstes „Tiergesundheit im Blickpunkt“ hin.

Mit der Ablösung der traditionellen Bodenhaltung bei Legehennen durch die
Käfighaltung in den sechziger Jahren verschwand eine Reihe von Krankheiten
aus den Betrieben. Mit der nun eingeleiteten Rückführung alternativer
Systeme tauchen auch Krankheiten wieder auf, die sehr lange nicht beobachtet
wurden und die für Legehennen nicht typisch sind, nämlich Pocken,
Rotlauf und die Schwarzkopfkrankheit.


So wurden 1999 zunächst bei Hennen in Bodenhaltung mit Auslauf vermehrt
Pockeninfektionen festgestellt. Im Jahr 2000 traten diese Infektionen auch
in der Käfighaltung auf. Erreger der Pockeninfektionen beim Geflügel ist das
Avipoxvirus. Die natürliche Übertragung kann durch den Kontakt infizierter
Tiere oder durch belebte oder unbelebte Vektoren erfolgen, hier spielen z.B.
Insekten und Vögel, aber auch kontaminiertes Trinkwasser, Futter, Staub und
Aerosole eine Rolle. Die Bekämpfung der Geflügelpocken umfasst neben
hygienischen Maßnahmen vor allem die Schutzimpfung in gefährdeten Beständen
bzw. Gebieten.

Antibiotika mit nur begrenztem Erfolg

Eine weitere Erkrankung, die nach jahrzehntelanger Pause nun erneut in
Hennenhaltungen beobachtet wird, ist Rotlauf. Hierbei handelt es sich um
eine bakterielle Erkrankung, die durch Erysipelothrix rhusiopathiae
verursacht wird. Der Erreger ist in der Umwelt weit verbreitet und sehr
widerstandsfähig. Als besonders empfänglich gelten Schweine und Puten. Auch
der Mensch kann sich infizieren, wobei die Infektion hier aber meist milde
verläuft. Seit 1998 wird Rotlauf vermehrt bei Legehennen in der
Freilandhaltung beobachtet. Die indirekte Übertragung erfolgt über Einstreu,
Futter und Wasser. Abwasser, Schlamm und infizierte Tiere dienen als
Erregerreservoir. Auch kann die Infektion direkt von Tier zu Tier weiter
gegeben werden.

Erkrankte Tiere zeigen neben einer Störung des Allgemeinbefindens
Appetitlosigkeit, unsicheren Gang und Bewegungsunlust. Auch Atemnot und
Durchfälle treten auf. In betroffenen Herden kommt es zu einem Abfall der
Legeleistung und erhöhten Tierverlusten. Die Anwendung von Antibiotika
bringt nach den bisherigen Erfahrungen nur begrenzte Behandlungserfolge. Für
die Anwendung bei Legehennen sind derzeit zugelassene Impfstoffe gegen
Rotlauf nicht verfügbar.

Infektionskette unterbrechen

Die Histomoniasis ist eine parasitäre Erkrankung, die auch unter den
Bezeichnungen Schwarzkopfkrankheit, Typhlohepatitis oder Blackhead Disease
bekannt ist. Auch dieses Krankheitsbild ist in Bodenhaltungen mit Auslauf
seit einigen Jahren wieder vermehrt beobachtet worden. Die direkte
Übertragung von Tier zu Tier erfolgt vorwiegend durch die orale Aufnahme von
Blinddarmwürmern, in deren Eiern bzw. Larven die Histomonaden beherbergt
sind, sowie durch Regenwürmer und Arthropoden, die als Transportwirte für
Heterakiden fungieren. Die direkte Aufnahme von Histomonaden über frischen
Kot ist von untergeordneter Bedeutung. Eine Behandlung erkrankter Tiere ist
nicht möglich. Der Bekämpfung des als Überträger dienenden Blinddarmwurmes,
Heterakis gallinarum, kommt damit besondere Bedeutung zu. Neben der
prophylaktischen Entwurmung werden vor allem auch hygienische Maßnahmen im
Betrieb empfohlen.

 



 

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