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AHO Aktuell - 06.01.2003

Morbus Crohn: Weitere Belege für die Infektions-Hypothese


Cork, Irland (aho) – Humanmediziner der „National University of Ireland“ in
Cork ist es kürzlich gelungen, mit der sogenannten "Laser Capture
Microdissection" (LCM), einem neuen Verfahren zur kontaminationsfreien
Isolation spezifischer Zellen, DNS (Erbgut) von MAP (Mycobacterium avium
paratuberculosis) aus 6 von 15 Gewebeproben von Patienten zu isolieren,
denen wegen einer Morbus-Crohn-Erkrankung ein Stück entzündlich veränderter
Darm entfernt wurde. So konnte eine zufällige Kontamination mit MAP aus dem
Darmlumen ausgeschlossen werden. Bei anderen Gewebsproben von Patienten, die
an anderen entzündlichen Veränderungen des Darmes litten, wurden sie nicht
fündig. Als Positiv-Kontrolle dienten Proben von an Paratuberkulose
erkrankter Rinder. Die Wissenschaftler liefern somit einen weiteren Beleg
für eine Beteiligung des Erregers MAP am Krankheitsbild „Morbus
Crohn“ beim Menschen.
(1) Nach aktuellen Schätzungen sollen in
Deutschland etwa 170.000 Menschen betroffen sein (2).

Das Prinzip der LCM: Ein Laserstrahl und ein spezieller Transfer-Film
werden benutzt, um die gewünschten Zellen aus einem Gewebeschnitt
herauszuheben, wobei alle kontaminierenden oder unerwünschten
Zellen zurückbleiben. Der transparente Transfer-Film wird hierzu auf die
Schnitt-Oberfläche gelegt. Unter dem Mikroskop betrachtet der
Wissenschaftler das Gewebe durch den Film hindurch und kann kleinste
Zellcluster auswählen, die er untersuchen will. Wenn sich Zellen seiner Wahl
im Zentrum des Sichtfeldes befinden, wird mittels Knopfdruck eine Laserdiode
aktiviert, die Bestandteil der Mikroskop-Optik ist. Ein gepulster
Laserstrahl aktiviert präzise eine kleine Region des Transfer-Films oberhalb
der interessierenden Zellen. Genau an dieser Stellen schmilzt nun der Film
und die darunter liegenden, ausgewählten Zellen haften am Film. Wird dieser
jetzt entfernt, bleiben die Zellen an der Unterseite kleben und der Rest des
Gewebes bleibt zurück. Diese Zellen können dann weiter untersucht werden.

(1) Ryan P, Bennett MW, Aarons S, Lee G, Collins JK, O'Sullivan GC,
O'Connell J, Shanahan F.:
PCR detection of Mycobacterium paratuberculosis in Crohn's disease
granulomas isolated by laser capture microdissection;
Gut, 2002 Nov;51(5):665-670

(2) Martin G. und J. Bräunig, (2002) Referat: Mögliche Zusammenhänge
zwischen Paratuberkulose und Morbus Crohn Fortbildungsveranstaltung
für den öffentlichen Gesundheitsdienst, 13. bis 15. März 2002, Berlin

 



 

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