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AHO Aktuell - 01.01.2003

Vorschau auf die Agrarmärkte im Januar


(ZMP) – Der Handel mit Agrarprodukten wird sich nach den Einschränkungen
durch die Feiertagsfolge zum Jahreswechsel rasch wieder normalisieren. Das
Geschäft läuft insgesamt jedoch ruhiger als in der Vorweihnachtszeit, und
die Nachfrage konzentriert sich mehr auf die preiswerteren Artikel. An den
Schlachtviehmärkten ändern sich die Notierungen voraussichtlich nur wenig;
für Schlachtkälber sind allerdings Abschläge zu erwarten. Auch die
Forderungen für Hähnchen, Puten und Eier stehen in den ersten Wochen des
neuen Jahres unter Druck. Butter wird ebenfalls schwächer bewertet, während
die Preise für Käse und Milchpulver stabil bleiben. Am Kartoffelmarkt
könnten die Kurse wieder etwas anziehen. Auch einige Apfelsorten dürften
sich verteuern. Beim Gemüse hängt die Preisentwicklung stark von der
Witterung ab.

Fleischnachfrage zunächst verhalten

Der Lebensmitteleinzelhandel wird zu Beginn des neuen Jahres zunächst seine
Rindfleischvorräte wieder auffüllen. Im Vordergrund der Nachfrage stehen
dabei die preiswerteren Teilstücke. Die Anlieferungen von Jungbullen dürften
um rund 13 Prozent kleiner ausfallen als vor Jahresfrist. Angebotsdruck ist
daher nicht zu erwarten. Die Jungbullenpreise ändern sich im Vergleich zum
Dezember wahrscheinlich nur wenig. Sie sind damit deutlich höher als Anfang
2002.
Das Schlachtkuhangebot fällt im Januar nicht zu umfangreich aus. Der Bedarf
der Verarbeitungsindustrie nimmt zwar wieder etwas zu, doch muss Kuhfleisch
in diesem Bereich mit dem deutlich preiswerteren Schweinefleisch
konkurrieren. Zusätzlich beeinträchtigt werden die Absatzmöglichkeiten durch
Auslagerungen von Rindfleisch aus den EU-Interventionsbeständen. Unsicher
ist zudem, wie sich die Erlösmöglichkeiten beim Export nach Russland
entwickeln. Am deutschen Markt werden sich die Notierungen für Schlachtkühe
voraussichtlich nur wenig ändern. Sie bleiben damit spürbar höher als vor
ein oder zwei Jahren.
Die zuletzt sehr rege Nachfrage nach Kalbfleisch wird im Januar merklich
ruhiger. Zwar dürften dann auch weniger Kälber aus dem In- und Ausland zur
Schlachtung kommen, die Notierungen werden sich aber nicht auf dem
vergleichsweise hohen Niveau vom Dezember halten können. Kälber werden
jedoch wesentlich höher bewertet als vor ein oder zwei Jahren.
Der Einzelhandel wird zu Beginn des neuen Jahres seine Vorräte an
Schweinefleisch ergänzen, danach fällt die Nachfrage eher verhalten aus.
Insgesamt wird der Markt gut ausreichend mit Schweinefleisch versorgt sein.
Aufgrund der niedrigen Preise in Holland und Belgien dürfte zudem verstärkt
Ware von dort auf den hiesigen Markt drängen. Die private Lagerhaltung von
Schweinefleisch wird die Preise zunächst stützen, allzu große Wirkungen sind
von dieser Maßnahme jedoch nicht zu erwarten. Im Monatsdurchschnitt werden
sich die Notierungen für Schlachtschweine daher voraussichtlich nur wenig
ändern. Sie bleiben damit niedriger als vor zwölf Monaten.

Nachgebende Preise für Geflügel und Eier

Das Angebot an Hähnchen und Puten ist umfangreich und geht teilweise über
die Absatzmöglichkeiten hinaus. Im Hähnchensektor wird Frischware bevorzugt.
Der Handel hat zunächst zwar einen gewissen Nachholbedarf an gefrorener
Ware, ganze Tiere werden aber eher vernachlässigt. Putenfleisch ist stetig
gefragt, muss jedoch weiterhin mit dem Schweinefleisch konkurrieren. Die
Preise für Hähnchen und Puten stehen voraussichtlich unter Druck und
verfehlen meist die Vorjahreslinie.
Das Eierangebot wird durch umfangreiche Althennenschlachtungen reduziert,
gleichzeitig geht aber auch die Nachfrage der Verbraucher saisonüblich
zurück. Für einen gewissen Ausgleich sorgen verstärkte Käufe der Färbereien
und der Verarbeitungsbetriebe. Auch im Exportbereich bieten sich wieder mehr
Absatzmöglichkeiten. Nach anfänglichen Schwächen dürften sich die Preise im
Monatsverlauf wieder stabilisieren. Wahrscheinlich werden Eier höher
bewertet als im Vorjahr.

Butter und Käse zunächst wenig gefragt

Saisonbedingt nimmt die Milchanlieferung an die Molkereien weiter zu; sie
bewegt sich über Vorjahresniveau. Butter und Käse sind ausreichend
verfügbar, mit Milchpulver ist der Markt möglicherweise aber nur knapp
versorgt. Das Geschäft mit Butter und Käse läuft nach den Feiertagen
erfahrungsgemäß ruhig an, spätestens ab Mitte des Monats wird es sich jedoch
wieder beleben. Milchpulver ist für den Export voraussichtlich rege gefragt.
Die Butterpreise dürften etwas nachgeben, während die Notierungen für Käse
und Milchpulver stabil bleiben. Butter und Milchpulver werden etwas höher
bewertet als vor zwölf Monaten, Käse niedriger.

ZMP-Nachrichten für die Agrarwirtschaft
Jahrg. 40 Nr. 101 Bonn, den 20. Dezember 2002


 



 

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