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AHO Aktuell - 27.12.2002

Scrapieresistente Schafe mit Hilfe der Genotypisierung


(aho) - In Baden-Württemberg werde damit begonnen scrapieresistente Schafe
zu züchten. Die Genotypisierung ermögliche es, Zuchttiere mit
scrapieresistenten Erbanlagen zu erkennen. Mit diesen Tieren soll dann
gezielt weitergezüchtet werden, teilte das Ministerium für Ernährung und
Ländlichen Raum am Freitag (27. Dezember) mit. Zuchttiere sind im Zuchtbuch
des Landesschafzuchtverbandes eingetragen und sind die Basis für die
züchterische Arbeit. Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, der
Landesschafzuchtverband Baden-Württemberg e.V. und die Tierseuchenkasse
Baden-Württemberg haben deshalb festgelegt, dass alle eingetragenen
Zuchttiere genotypisiert werden. Beim Chemischen und
Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart soll die Genotypisierung, eine
DNA-Analyse, durchgeführt werden. Dazu werden durch den
Schafherdengesundheitsdienst der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg bei
sämtlichen Zuchtschafen im Land Blutproben gezogenen. Bei etwa 6.000
Zuchtschafen würden Kosten in Höhe von rund 60.000 Euro anfallen. Dies
zeige, wie mit tierzüchterischen Maßnahmen und geringem Mitteleinsatz der
Tierschutz und der Verbraucherschutz gestärkt werde. Ziele des Tierschutzes,
des Verbraucherschutzes und der Lebensmittelsicherheit würden durch den
gezielten Einsatz tierzüchterischer Methoden erreicht.
Außerdem werde die Wettbewerbssituation der baden-württembergischen
Schafzucht im nationalen und internationalen Vergleich erheblich gestärkt.
Aufgrund dieser erfolgversprechenden Zuchtstrategie sei die Nachfrage nach
scrapieresistenten Zuchttieren aus dem Land bereits deutlich angestiegen.
Eine möglichst breit angelegte züchterische Basis in den
Herdbuchzuchtbetrieben des Landesschafzuchtverbandes gewährleiste, dass alle
Schafhalter in Baden-Württemberg von dieser Zucht auf Krankheitsresistenz
profitieren. Durch den Einsatz vor allem scrapieresistenter männlicher
Zuchttiere werde die Ansteckungsgefahr in den Herden deutlich gesenkt. Dies
bedeute eine Absicherung der wirtschaftlichen Grundlage der Betriebe.
Scrapie oder Traberkrankheit ist eine Form der transmissiblen spongiformen
Encephalopathien (TSE) und tritt bei Schafen auf. Sie gilt als nicht
übertragbar auf den Menschen. Im vergangenen Jahr sind in Baden-Württemberg
sechs Scrapiefälle nachgewiesen worden. Das Ministerium für Ernährung und
Ländlichen Raum hat in Baden-Württemberg ab Oktober 2002 bei Scrapie auf die
Tötung der gesamten Herde verzichtet. Im Vorgriff auf eine anstehende
Änderung der EU-Gesetzgebung wird statt dessen die Genotypisierung
angewandt. Bei der Genotypisierung werde mittels einer Blutprobe
festgestellt, welches Schaf für TSE empfänglich sei. Diese Tiere würden dann
aus der Herde entfernt. Dadurch musste in fünf Scrapiefällen nur noch die
Hälfte der Tiere getötet werden. Im Land gebe es somit bereits einige
Herden, die scrapieresistent seien.
Baden-Württemberg gehöre mit mehr als 300.000 Schafen zu den schafreichsten
Ländern im Bundesgebiet. Fast 300 Schäfer betreiben im Land die Schafhaltung
im Haupterwerb. Die Zahl der Schafhalter liege aber mit über 4.500 deutlich
höher. Die Schafe würden vor allem für die Offenhaltung der Landschaft, in
der Landschaftspflege und für den Naturschutz eingesetzt. Insgesamt 60.000
Hektar - häufig Grenzertragsstandorte, die anderweitig nicht sinnvoll
genutzt werden könnten - werden während der Sommermonate in
Baden-Württemberg mit Schafen beweidet und umweltfreundlich gepflegt.


 



 

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