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AHO Aktuell - 19.12.2002

Die EU-Agrarmärkte im November


(ZMP) – An den Agrarmärkten der Europäischen Union machten sich im
vergangenen Monat häufig schon die näher rückenden Weihnachtsfeiertage
bemerkbar. Vor allem Eier waren im Einzelhandel zügig gefragt und erzielten
feste Preise. Im Geflügelsekotr richtete sich das Interesse verstärkt auf
Gänse und Enten, weshalb Hähnchen und Puten etwas vernachlässigt wurden; die
Preise stagnierten. Am Schlachtrindermarkt zogen die Notierungen für
Jungbullen weiter an, während die Schlachtkuhpreise erneut nachgaben. Auch
Schlachtschweine wurden nochmals schwächer bewertet. Stabile bis feste
Tendenzen überwogen bei Milchprodukten, die meist recht zügig gefragt waren.
Das Geschäft mit Kartoffeln erhielt noch keine Impulse durch die
bevorstehenden Festtage, die Preise stiegen aber etwas.

Schlachtrinder und Schlachtschweine

Das Schlachtrinderangebot blieb merklich kleiner als vor Jahresfrist, im
Vergleich zum Vormonat entwickelte es sich jedoch uneinheitlich. So kamen in
Dänemark gut sieben Prozent weniger Tiere zur Schlachtung, in Deutschland
dagegen gut sechs Prozent mehr; in Belgien blieben die Schlachtungen
praktisch unverändert. Die Auszahlungspreise für männliche Schlachtrinder
stiegen überwiegend, nur in Belgien und Dänemark erzielten die Erzeuger im
Schnitt etwas weniger als im Oktober. Im EU-Mittel brachten Jungbullen der
Fleischhandelsklasse R3 im November 277 Euro je 100 Kilogramm
Schlachtgewicht, knapp zwei Prozent mehr als im Vormonat und 13 Prozent mehr
als vor einem Jahr. Die Notierungen für Schlachtkühe gaben in allen
EU-Ländern außer Finnland deutlich nach. Im Schnitt verringerte sich der
Preis für Kühe der Klasse O3 um gut fünf Prozent auf knapp 171 Euro je 100
Kilogramm Schlachtgewicht; er lag damit aber um fast acht Prozent über dem
Vorjahresniveau.
Das Schlachtschweineangebot nahm in den für die Schweineproduktion
bedeutenden EU-Ländern mehr oder weniger deutlich zu. In Deutschland stiegen
die Schlachtungen im Vergleich zum Oktober um mehr als fünf Prozent, in
Dänemark um rund sieben Prozent, in Holland und Frankreich um knapp ein
Prozent. Die Preise gaben meist nach, nur in Dänemark, Schweden und
Großbritannien erzielten die Mäster etwas mehr als zuvor. Insgesamt hielten
sich die Preisausschläge aber in engen Grenzen. Der EU-Durchschnittspreis
für Schlachtschweine der Standardqualität sank vom Oktober zum November um
knapp zwei Prozent auf 127 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht und
verfehlte die Vorjahreslinie damit um elf Prozent.

Geflügel und Eier

Hähnchen waren nicht mehr so zügig gefragt wie im Vormonat, da sich das
Interesse der Verbraucher der Jahreszeit entsprechend auf Saisongeflügel
konzentrierte. Das Hähnchenangebot fiel umfangreich aus. Zwar waren die
Schlachtungen in der EU nicht größer als vor Jahresfrist, dafür drängte
jedoch viel Ware aus Brasilien und Thailand auf den Markt. Die
Erzeugerpreise für Hähnchen blieben im Schnitt stabil; lediglich in Belgien
und Großbritannien gingen sie zurück, während sie in Italien und Dänemark
etwas anzogen. Fast überall bekamen die Mäster weniger als vor zwölf
Monaten. - Die Nachfrage nach Putenfleisch konnte problemlos gedeckt werden,
Spielraum für Preisanhebungen gab es nicht.
Die Eierpreise befestigten sich im Monatsverlauf kontinuierlich. Die
deutlichsten Aufschläge verzeichneten wiederum die marktbestimmenden
Gewichtsklassen M und L. Der Absatz im Einzelhandel nahm zu, vor allem bei
den Discountern. Zudem nahm die Produktenindustrie vorübergehend wieder mehr
Ware auf. Exporte nach Drittländern hatten dagegen nur wenig Marktbedeutung.
Das Angebot war keineswegs reichlich, denn die Produktion wird in den
meisten EU-Ländern allmählich gedrosselt.

Milch und Milchprodukte

Die Milchanlieferungen an die Molkereien gingen zunächst noch zurück und
erreichten Ende November ihren saisonalen Tiefpunkt. Da mehr Milch zu Käse
und Vollmilchpulver verarbeitet wurde, sank die Herstellung von
Magermilchpulver und Butter wieder unter das Vorjahresniveau. Bei den
Butterpreisen ergaben sich kaum Änderungen, der Markt musste in einzelnen
Ländern nach wie vor durch die Intervention entlastet werden. Die Käsepreise
zogen an. Deutlich gefestigt zeigte sich auch der Markt für Milchpulver,
denn die Nachfrage für den Export nahm zu. Am Weltmarkt stiegen die
Notierungen noch stärker, so dass die EU-Kommission die Exporterstattungen
mittlerweile spürbar reduziert hat.

ZMP-Nachrichten für die Agrarwirtschaft
Jahrg. 40 Nr. 99 Bonn, den 13. Dezember 2002


 



 

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