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AHO Aktuell - 10.12.2002

Hohe Niederschläge begünstigten Mykotoxinbildung


Posieux /Schweiz (aho) - Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Nutztiere
(RAP) der Schweiz in Posieux untersuchte nach eigenen Angaben in den letzten
Wochen 353 Proben Futtergetreide auf Mykotoxinkontamination. Gegenüber
früheren Jahren waren mehr Proben befallen. Vor allem einzelne Weizen- und
Triticaleposten, die anfangs August nach den hohen Niederschlägen geerntet
wurden, wiesen hohe Mykotoxinwerte auf.

Bei Feuchtigkeit können sich Schimmelpilze auf Futterpflanzen aber auch auf
gelagerten Futtermitteln rasch vermehren. Durch ihre Entwicklung sind sie in
der Lage, verschiedene Giftstoffe zu bilden, die sogenannten
Mykotoxine. Die unter unseren Klimabedingungen am häufigsten
gebildeten Mykotoxine sind Zearalenon (ZEAR) und Deoxynivalenol (DON). Von
den 193 untersuchten Weizenproben wiesen 3 Prozent erhöhte DON- und 2
Prozent erhöhte ZEAR-Werte auf (mehr als 500 bzw. 100 mcg/kg). Die zwei
höchsten Werte wurde bei Weizen festgestellt, der nach Mais in Direktsaat
angebaut wurde.

Wie schon bei den letzten Untersuchungen im Jahr 2000 und 2001 war Triticale
das am meisten mit den Mykotoxinen DON und ZEAR befallene Getreide: von
insgesamt 71 untersuchten Proben hatten 10 Prozent Gehalte über 500 mcg/kg
DON bzw. 11 Prozent über 100 mcg/kg ZEAR. Triticale wies ausserdem die
höchsten DON- und ZEAR-Werte aller Getreide auf, was auf eine grössere
Anfälligkeit hindeutet.

Bei Roggen und Gerste konnten mit Ausnahme von zwei Gerstenproben keine
erhöhten Mykotoxin-Gehalte festgestellt werden. Diese zwei Proben wiesen nur
leicht höhere DON-Gehalte auf (503 und 512 mcg/kg).

Gegenüber früheren Jahren waren mehr Weizen- und Triticaleproben mit
Mykotoxinen befallen und wiesen zudem höhere Gehalte auf. Vor allem bei
Getreide, das nach den hohen Niederschlägen anfangs August geerntet wurde,
stellte man hohe DON- und ZEAR-Gehalte fest. Obwohl die Gesamtsituation
nicht alarmierend ist, sind einige Vorsichtsmassnahmen geboten. Besondere
Vorsicht ist angezeigt, wenn Triticale an Zuchtsauen gefüttert wird, da die
Fruchtbarkeit beeinträchtigt werden kann. Falls keine Mykotoxinanalyse
gemacht wurde, empfiehlt es sich, keine grossen Mengen einer Getreideart zu
verfüttern oder einzumischen sowie Getreide aus verschiedenen Posten zu
verwenden. Eine visuelle Prüfung des Getreides kann ebenfalls Hinweise auf
einen Schimmelpilzbefall geben. Auch die Verarbeiter von Getreide für die
Lebensmittelproduktion müssen im Rahmen der Selbstkontrolle dieser
Problematik besondere Aufmerksamkeit schenken.

Die Direktsaat von Getreide nach einer Maiskultur scheint die
Schimmelpilzbildung zu begünstigen, wie dies auch schon in Versuchen der
Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau in Reckenholz festgestellt
wurde.

Weitere Auskünfte:
Claude Chaubert
Eidg. Forschungsanstalt für Nutztiere (RAP)
CH-1725 Posieux
Tel. 026 407 72 43
E-Mail: claude.chaubert@rap.admin.ch

 



 

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