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AHO Aktuell - 04.12.2002

Vergiftungen: Ursache oft Nachlässigkeit und falsche Sparsamkeit


(aid) - Unsachgerechter Umgang mit Insektiziden, Futter- oder Düngemitteln
sowie mit Farb- und Desinfektionsmitteln führt immer wieder zu erheblichen
Gesundheitsbeeinträchtigungen bis hin zum Verenden von Nutztieren. In der
"Tierärztlichen Umschau" wurde über einige derartige "Unfälle" berichtet.

Hier einige Beispiele: Im Abferkelstall kamen nach Besprühen der Stalldecke
mit einem Wasser-Insektizid-Gemisch 6-Tage alte Ferkel zu Tode. Das
Spritzgefäß war nach vorheriger Benutzung nicht ordnungsgemäß gereinigt
gewesen. Dadurch war dem Insektizid, das eigentlich nur eine geringe
Säugetiertoxizität besaß, ein weiterer, für die Tiere tödlicher Wirkstoff
unkontrolliert beigemischt. Durch Zusammenstellen von Eigenmischungen
kann sich die Wirksamkeit der einzelnen Komponenten derart unkontrolliert
verändern, dass die Mischung für Mensch und Tier lebensgefährlich wird;
deshalb Hände weg von Eigenmischungen!

Die Anwendung eines nur für Rinder bestimmten Präparates zur
Leberegelbekämpfung führte bei Hammeln innerhalb von 36 Stunden zum
Tod von 30 Tieren, insgesamt 57 Tiere waren erkrankt.

Die Ausbringung eines früher in der Forstwirtschaft eingesetzten Herbizids
auf einer Weide war Ursache für die Erkrankung von 15 Milchrindern; sie
litten unter Atembeschwerden und Hämaturie (blutiger Harn). Das in dem
Herbizid enthaltene Kaliumchlorat hatte das Eisen im Hämoglobin zu
dreiwertigem Eisen oxydiert und damit den Sauerstofftransport über das Blut
unterbunden.

18 Hammel verendeten nachdem sie Regenwasser aus einer Fahrrinne getrunken
hatten, in der größere Mengen eines Stickstoffdüngers gelöst waren. Die
betroffenen Tiere reagierten mit Unruhe, vermehrter Speichelsekretion,
Krämpfen und Bewusstseinsstörungen. Die Analyse des kontaminierten Wassers
wies einen hohen Ammoniakanteil und Harnstoff aus.

Ein falsch dosiertes Kupferpräparat, das zur Vermeidung von
Mangelerscheinungen verabreicht worden war, ließ 14 Lämmer verenden. Da die
Dosierungsanleitung nicht beachtet wurde, erhielten die Tiere die akut
toxische Dosis von 20 mg je kg Körpermasse.

An einer zu hohen Kochsalzaufnahme starben innerhalb von 7 Stunden sieben
Kühe. Den Tieren war nach längerer Abstinenz eine Mineralstoffmischung für
Kühe und zusätzlich noch Kochsalz zur freien Aufnahme vorgelegt worden.
Betroffen waren zuerst die weniger gut ernährten Tiere, die schwere
Magen-Darmentzündungen aufwiesen.

Die Auflistung macht deutlich, dass der Umgang mit Chemikalien oder
Futterstoffen sachgerecht und vorsichtig erfolgen muss. Um bei entstandenem
gesundheitlichen Schaden schnell therapieren zu können, ist es wichtig, dem
Tierarzt möglichst die genauen Schadensursachen mitzuteilen.

aid, Dr. Sigrid Baars

 



 

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