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AHO Aktuell - 03.12.2002

Bayern: Antibiotikaspuren im Trinkwasser?


München / Nürnberg (aho) - In insgesamt 50 bayerischen Trinkwasseranlagen
begannen Mitarbeiter der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität in der
vergangen Woche , Wasserproben zu entnehmen. In einem Forschungsprojekt
unter Leitung von Professor Harald Mückter soll nach Antibiotikaspuren im
Trinkwasser gefahndet werden. 20 Anlagen befinden sich in der Nähe von
Krankenhäusern oder pharmazeutischen Betrieben, 20 in intensiv
landwirtschaftlich genutzten Gebieten und zehn in „unverdächtiger“ Umgebung.
Das Projekt wird vom Bayerischen Gesundheitsministerium mit 75.000 Euro
gefördert. Bisher wurden Antibiotika in nicht unerheblichen Mengen
in Flüssen und Seen nachgewiesen, die über Abwässer in die
Umwelt
gelangen. Von dort aus könnten Antibiotika und andere
Arzneistoffe ins Grundwasser gelangen. Gesundheitsminister Eberhard Sinner
betonte anläßlich der Vorstellung des Projektes in Nürnberg gegenüber der
Presse: „Wir wollten nicht erst warten, bis das Problem so groß ist, dass es
jeder sieht.“ Bayern sei Vorreiter auf diesem Gebiet. In Europa würden
jährlich etwa 30.000 Tonnen Antibiotika verordnet, davon rund 65 Prozent in
der Humanmedizin. In den Krankenhäusern habe sich der Antibiotikaeinsatz in
den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. „Wir müssen den nicht sachgerechten
Umgang mit Antibiotika eindämmen“, ergänzte Professor Volker Hingst,
Präsident des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Dass
jemand mit einer „banalen Infektion“ zum Arzt geht und dann „mit einer Tüte
voller Antibiotika nach Hause geht“, das müsse aufhören.
Wie Projektleiter Professor Mückter der Presse erläuterte, könnten
Arzneimittelrückstände bei der Wasseraufbereitung durch Aktivkohle beseitigt
werden. Bevor man jedoch solche zusätzliche Reinigungsmethoden, die auch mit
einigen Kosten verbunden sind, empfiehlt, soll erst einmal erforscht werden,
wie groß das Problem überhaupt ist und wie die Antibiotika ins Trinkwasser
gelangen.
Erste Ergebnisse sollen im Februar vorliegen; ein endgültiger Bericht wird
Mitte 2003 erwartet.

 



 

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