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AHO Aktuell - 21.11.2002

Karpfen räumen jetzt die Teiche


L P D - In Niedersachsens Teichwirtschaften neigt sich die "Ernte" dem Ende:
Die Karpfenteiche werden bis Ende des Monats abgefischt. Wie der
Landesfischereiverband gegenüber dem Landvolk-Pressedienst mitteilt,
zeichnen sich die Fische durch eine gute Qualität aus, die Erträge bleiben
allerdings weit hinter den ursprünglichen Erwartungen der Teichwirte zurück.
So kam die Witterung den ursprünglich aus Asien eingebürgerten "geschuppten
Gesellen" durchaus zupass, so dass anders als in den Vorjahren ein gutes
Karpfenjahr möglich gewesen wäre. Immer häufiger treten jedoch die Kormorane
in Konkurrenz zu den Fischwirten und holen sich ihre Mahlzeit vorweg.

Die gefräßigen Kormorane haben es besonders auf die zweijährigen Karpfen und
Schleien abgesehen, die zu ihrem natürlichen Beutespektrum gehören. Jeder
der gefiederten Fischräuber schnappt sich Tag für Tag rund 500 Gramm Fisch
zum Nulltarif. Da die Zahl der Vögel in den vergangenen Jahren aufgrund von
Schutzmaßnahmen immens gestiegenen ist, rechnen die Fischer nun bundesweit
mit durchschnittlichen Verlusten von 50 Prozent bei den zweijährigen Karpfen
und Schleien. Zusätzlichen Schaden richten die Kormorane durch ihre Jagd an,
bei der die Fische vielfach kräftige Verletzungen erhalten und damit für den
Verkauf als Speisefische ausscheiden. Daher fordert der Verband jetzt die
Einführung eines reellen Bestandsmangements, wie es auch in anderen Ländern
diskutiert wird. Die Teichwirte kritisieren dabei insbesondere, dass die
Umsetzung eines in 2001 ergangenen Erlasses zur Bejagung der Fischräuber in
der Praxis unerträglich lange verzögert wird.

Verbraucher dürfen sich trotz der "gefiederten Konkurrenz" auf ihren
Festtagsschmaus freuen. So weisen die zweijährigen Karpfen durch den
Jagdstress zwar nicht immer die angestrebte Gewichtsklasse von 400 - 500
Gramm auf, die dreijährigen Tiere haben jedoch ihr Gewichtsziel mit 1,5 bis
2 Kilogramm erreicht und überzeugen durch ihre hervorragende Qualität. Damit
bieten sich die nach den Beobachtungen des Landesfischereiverbandes vom
Verbraucher ohnehin bevorzugten kapitaleren dreijährigen Exemplare wieder
als leichte, eiweißreiche Delikatesse für ernährungsbewusste Genießer an. Am
preisgünstigsten sind die Fische direkt ab Anlage zu erhalten. Die
Teichwirte verlangen rund sechs Euro je Kilogramm für frisch geschlagene und
küchenfertig gerichtete Karpfen, weiterverarbeitete, wie filetierte,
gebeizte oder geräucherte Spezialitäten kosten etwas mehr. Damit haben die
Teichbesitzer die Preise moderat um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr
angehoben, um die Mengenverluste durch die Kormorane etwas auszugleichen.


 



 

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