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AHO Aktuell - 07.11.2002

Für eine starke Land- und Ernährungswirtschaft


L P D - Die Land- und Ernährungswirtschaft ist in Niedersachsen mit rund
220.000 Beschäftigten nach der Automobilindustrie der zweitwichtigste
Wirtschaftszweig. Zur Stärkung dieser „unverzichtbaren wirtschaftlichen
Säule im Flächenland Niedersachsen“ haben Politik, Wirtschaft,
Gewerkschaften und das Landvolk einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der auf
dem Landesbauerntag am 7. November in Celle unterzeichnet wurde. Dazu zählen
Niedersachsens Ministerpräsident Sigmar Gabriel, der Präsident der
Unternehmerverbände Niedersachsen Götz von Engelbrechten, Landvolk-Präsident
Wilhelm Niemeyer, der Gewerkschaftsvorsitzende Gunold Fischer und der
Vorsitzende des Verbandes der Ernährungswirtschaft Niedersachsen Harald
Dethlefsen. Ziel des Aufrufs ist es, durch gemeinschaftliches Handeln die
Qualität zu fördern, den Wettbewerb zu sichern, die finanzwirtschaftlichen
Rahmenbedingungen zu verbessern und die Chancen im Zuge der EU-Erweiterung
zu nutzen.

Die gesamte Produktionskette „vom Erzeuger bis zur Ladentheke“ wird
aufgerufen, Qualitätsmanagementsysteme zu entwickeln, die eine lückenlose
Kontrolle ermöglichen. Diese lückenlose Dokumentation, die seit einigen
Wochen in Niedersachsen durch die Anwendung des QS (Qualität und
Sicherheit) -Systems bereits umgesetzt wurde, sei Grundvoraussetzung, um bei
auftretenden Lebensmittelkrisen durch Transparenz das Verbrauchervertrauen
zu erhalten und Absatzeinbrüche zu verhindern. Die landwirtschaftlichen
Betriebe sollten sich in Erzeugergemeinschaften zusammenschließen, um die
Anforderungen der Verarbeiter in Menge und Qualität besser erfüllen zu
können. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, fordern die Unterzeichner
von der Bundesregierung stimmige handelspolitische Rahmenbedingungen. Dies
sei bei der EU-Erweiterung ebenso zu beachten wie im Hinblick auf die
nächste Verhandlungsrunde der Welthandelsorganisation WTO. In das
vertragliche Regelwerk sollten auch soziale und ökologische Gesichtspunkte
aufgenommen werden.

Als wichtiger Schritt zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit wird in dem
Aufruf die Gründung des „Niedersächsischen Kompetenzzentrums
Ernährungswirtschaft“ (Nieke) bezeichnet. Die meisten Unternehmen der
Ernährungswirtschaft seien zu klein strukturiert, um sich eigene Forschungs-
und Entwicklungsabteilungen leisten zu können. Nieke verstehe sich als
Innovationsverbund von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sowie als
Beratungs- und Service-Einrichtung für die Ernährungswirtschaft.
Ausdrücklich begrüßen die Unterzeichner die EU-Erweiterung. Die Chancen für
den Handel mit den Beitrittsländern sollten optimal genutzt und
weiterentwickelt werden. Um jedoch Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden
müssten Übergangsregelungen für die Angleichung von Produktionsstandards
zeitlich klar eingeschränkt werden.

Erforderlich sei ferner die Beseitigung von Investitionshemmnissen in den
Beitrittsländern. Außerdem fordern die Unterzeichner die Bundesregierung
auf, im Bundeskanzleramt einen Koordinator für den Wirtschaftszweig
Ernährungswirtschaft zu installieren um dann mit einem noch zu bildenden
„Initiativkreis Ernährungswirtschaft“ aus Vertretern der Wirtschaft,
Gewerkschaften und Verbände die offenen Fragen der Zukunftssicherung
aufzuarbeiten.


 



 

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