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AHO Aktuell - 06.11.2002

Martinstag macht Appetit auf Gänsebraten


L P D - Der Sage nach wurde im Jahr 371 Martin gegen seinen Willen zum
Bischof von Tours gewählt, weil ihn eine Schar Gänse verraten hatte. Und
dafür müssen die Tiere seitdem büßen: Mit dem Martinstag am 11. November
beginnt die Gänsesaison. Eine ganze Reihe landwirtschaftlicher Betriebe
zieht auf hofnahen Wiesen und Weiden jedes Jahr einige Gänse auf, die nun
zum Martinsbraten geadelt werden. Und wie in den Jahren zuvor haben die
Anbieter im Erzeuger-Verbraucher-Direktabsatz auf Preiserhöhungen verzichtet
und die Preise exakt in Euro umgerechnet. Nach Umfragen des
Landvolk-Pressedienstes wird eine frische bratfertige Gans danach zum Preis
von 7,50 bis 9,50 Euro/kg angeboten, vor Jahresfrist wurden 14 bis 17 DM/kg
verlangt. Für Flugenten muss nach Umfragen der Landwirtschaftskammer
Hannover ein Betrag von 6,50 bis 8,50 Euro/kg eingeplant werden. Noch
günstiger werden Puten angeboten (vier bis 5,20 Euro/kg) oder Jungmasthühner
(drei bis vier Euro/kg).

Bei den Marktbeobachtern rangieren Gänse und Co. unter dem Begriff
Saisongeflügel, weil sie eben bevorzugt in der Zeit vom Martinstag bis
Neujahr auf den Speisezettel kommen. Zumindest in der Gastronomie aber
stoßen die Bemühungen der Erzeuger, die Saison zu verlängern, auf
fruchtbaren Boden. Teilstücke, insbesondere von der Ente, werden heute
durchaus über das gesamte Jahr angeboten. Die heimischen Erzeuger können den
Markt allerdings nur zu einem geringeren Teil versorgen, Importe aus
osteuropäischen Ländern schließen die Angebotslücke. Echte Feinschmecker
dagegen schwören auf die frische Gans aus heimischer Erzeugung und bestellen
quasi auf Jahre voraus ihren Festtagsschmaus. Ganz findige Mäster nutzen für
die Vermarktung des traditionellen Produktes den Absatzweg Internet und
lassen die Kunden die Wachstumsschritte "ihrer" Gans verfolgen. Relativ
unbehelligt vom Martinstag dagegen dürfen sich Gänse der Rasse Diepholzer
Gans weiter auf ihren angestammten Weiden tummeln. Rund 20 Züchter haben
sich für diese vom Aussterben bedrohte Tierart entschieden und halten etwa
150 weibliche Zuchttiere. Und die werden aus rein ideellen Überlegungen
gehalten, lediglich ein Teil des Nachwuchses wird zum Martins- oder
Weihnachtsbraten auserkoren.

 



 

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