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AHO Aktuell - 05.11.2002

Unzureichend betäubte Schlachtrinder müssen nicht sein


Fort Collins, CO (aho) – Immer wieder erwecken Medienberichte über eine
unzureichende Betäubung von Schlachtrindern das Vertrauen der Verbraucher in
die schonende Behandlung von Schlachttieren. In einer Studie an 21
amerikanischen Schlachthöfen, die jetzt in der Fachzeitschrift „Journal of
the American Veterinary Medical Association" veröffentlicht wurde, hat ein
Wissenschaftler der „Colorado State University“ untersucht, unter welchen
Bedingungen es zu einer unzureichenden Betäubung von Rindern kommen kann.
Als nicht ausreichend betäubt wurden solche Rinder gewertet, die nach dem
Bolzenschuß und dem Niederstürzen deutliches Augenzwinkern zeigten und
Aufstehversuche unternahmen. Hierzu wurde an 19 großen Schlachthöfen die
Betäubung von 100 Rindern und an zwei kleinen Schlachtbetrieben die
Betäubung der Rinder über zwei Stunden beobachtet.

An vier von 21 Schlachtbetrieben wurden Tiere beobachtet, die nach dem
Bolzenschuß Anzeichen für ein wiederkehrendes Bewußtsein zeigten. Die Tiere
wurden unverzüglich „nachgeschossen“. Von 1.826 Mastochsen und Rindern
zeigten drei (0.16 Prozent) Symptome, die auf eine unzureichende Betäubung
hinwiesen. Bei Kühen und Bullen waren es von 692 Tieren acht (1.2 Prozent).

Als mögliche Ursachen wurden identifiziert:

- feuchte Lagerung der Bolzenschuß-Treibsätze
- mangelhafte Wartung des Bolzenschuß-Apparates
- Unerfahrenheit des Mitarbeiters: z.B. Apparat zu hoch am Schädel angesetzt
- Fehlschüsse durch Abgleiten wegen verschmutztem Abzug
- Betäuben von Bullen und Kühen mit großen Köpfen und dicken Schädelknochen

Der Autor der Veröffentlichung empfiehlt dringend, die Bolzenschuß-Apparate
regelmäßig zu warten und Bullen und Kühe mit schweren Schädeln sorgfältig zu
betäuben.


Temple Grandin
Return-to-sensibility problems after penetrating captive
bolt stunning of cattle in commercial beef slaughter plants
J Am Vet Med Assoc 2002;221:1258–1261

 



 

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