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AHO Aktuell - 30.10.2002

Veredlungswirtschaft als Chance für neue Arbeitsplätze


Schwerin / Güstrow (aho) - In seinem Referat auf dem heutigen 11.
Schweinetag, veranstaltet durch die Landesforschungsanstalt, die
Landwirtschaftliche Beratungsgesellschaft und die Fachverbände in der
Beruflichen Schule für Landwirtschaft Güstrow-Bockhorst, betonte
Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus die Notwendigkeit, die
Veredlungswirtschaft im Land, als Chance für neue Arbeitsplätze, verstärkt
auszubauen.

Die Schweineproduktion sei nach wie vor ein bedeutender Veredlungsbereich
der Agrarwirtschaft, erläuterte der Minister an folgenden Zahlen: In
Deutschland wurden im letzten Jahr 3,9 Millionen Tonnen Schweinefleisch
erzeugt. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag bei 39,8 kg und ist damit im Vergleich
zum Jahr 2000 um 0,2% gestiegen.

"Dieses sind gute Signale. Allerdings sind die Herausforderungen in der
Schweineproduktion komplexer. Das Bundesverbraucherministerium erarbeitet
derzeit eine neue Schweinehaltungsverordnung. Der erste Entwurf von 2001
wurde zurückgezogen, ein neuer für diesen Sommer angekündigt. Derzeit führt
das Bundesministerium Gespräche mit den Verbänden, um danach einen neuen
Entwurf mit den Ländern abzustimmen. Ich gehe davon aus, dass der Erlass,
den wir im Mai 2001 verabschiedet haben, da das Bundesverfassungsgericht die
damals gültige Schweinehaltungsverordnung außer Kraft gesetzt hatte und
damit eine Rechtslücke entstanden war, Maßstäbe bezüglich der artgerechten
Haltung und der Umweltverträglichkeit setzt. Der Erlass enthält 17
Einzelpunkte, wie die Festlegung von Schlitzanteilen oder die Forderung,
dass Sauen in Gruppen, bzw. eine Woche vor dem Abferkeltermin einzeln
gehalten werden müssen.

Eine Schweinehaltungsverordnung, die noch strengere Auflagen vorsieht, wird
im Bundesrat keine Mehrheit finden", ist Landwirtschaftsminister Backhaus
überzeugt.

Das Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern stellt an eine
nachhaltige und umweltverträgliche Tierproduktion insgesamt folgende
Anforderungen:

· Berücksichtigung des natürlichen Verhaltens der Nutztiere
· Kontrolle und Dokumentation aller Schritte des Produktionsprozesses
· Nachvollziehbarkeit der Sicherheit des Produktes
· regionale Produktion und damit Vermeidung langer Tiertransporte und
Minimierung des Seuchenrisiko
· Aufrechterhaltung der Tiergesundheit möglichst ohne Einsatz von
Antibiotika
· Geschlossene Nährstoffkreisläufe auf lokaler und regionaler Ebene
· Weitestgehende Verminderung negativer Auswirkungen auf Boden, Wasser und
Luft

"Diese Kriterien, so Landwirtschaftsminister Backhaus, "sind auch aus der
Sicht des Verbraucherschutzes und der Lebensmittelsicherheit von
herausragender Bedeutung. Gleichzeitig müssen die Verbraucher die
Anstrengungen der Landwirte auf diesem Gebiet auch anerkennen." So sind nach
Auffassung des Landwirtschaftsministers nicht nur die erhöhten Anforderungen
in der Produktion ausschlaggebend für die Schwierigkeiten in der Ausdehnung
der Schweineproduktion, sondern auch die gespaltene gesellschaftliche
Akzeptanz. "Schlagzeilen wie, ‚Mega-Mastanlage zieht Graben durchs Dorf'
bezüglich der geplanten Schweinemastanlage in Medow oder ‚Der Wohnwert
unserer Gemeinde wird ruiniert' wie eine Bürgerinitiative von Kirch Jesar
meint, obwohl in diesem Dorf derzeit nur eine Anlage mit 930 Mastplätzen
geplant ist", darf man nicht hinnehmen. Ich werde in den nächsten Wochen
Gespräche mit Unternehmen führen, die in die Schweineproduktion investiert
haben, um ihre Erfahrungen mit den neuen Anlagen und im Umgang mit der
Bevölkerung auszuwerten. Es wäre hilfreich , wenn sich daran auch einige
Bürgermeister beteiligen würden", erklärt der Minister.

Die Landesregierung werde sich auf jeden Fall für den Ausbau der
Veredlungswirtschaft einsetzen, betonte der Minister und verwies auf den
Entwurf des aktuellen Koalitionsvertrages, in dem es heißt: "Es gilt in den
landwirtschaftlichen Unternehmen den Aufbau arbeitsintensiver
Produktionszweige in der Tier- und Pflanzenproduktion zu befördern, u.a.
durch zügige Genehmigungsverfahren bei der Ansiedlung von umwelt- und
tiergerechten Produktionsanlagen."

"Im letzten Jahr wurden in der Schweinehaltung wieder Gewinne realisiert.
Dies sollte Mut machen, in die Zukunft zu investieren. Der 11. Schweinetag
in Mecklenburg-Vorpommern wird dafür wertvolle Hinweise geben", bekräftigte
der Agrarminister abschließend.

 



 

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