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AHO Aktuell - 27.10.2002

Die EU-Agrarmärkte im September: Viehpreise teils rauf, teils runter


(ZMP) – Das Angebot an Schlachtrindern und Schlachtschweinen nahm im
September überwiegend zu. Die Preise entwickelten sich aber von Land zu Land
sehr unterschiedlich. Im EU-Durchschnitt gab es für Jungbullen Aufschläge,
für Kühe Abschläge und für Schweine nur geringe Änderungen. Die Forderungen
für Geflügelfleisch blieben relativ niedrig, im Putensektor zeigten sich
jedoch Festigungstendenzen. Nach dem Ende der Schulferien waren Eier gut
gefragt, die Preise zogen an. An den milchwirtschaftlichen Märkten
dominierten stabile bis feste Notierungen. Die Kartoffelernte konnte im
September schon weitgehend abgeschlossen werden. Relativ hohe Erträge
sorgten für ein reichliches Angebot. Die Forderungen erholten sich nur
wenig.

Schlachtrinder und Schlachtschweine

In den wichtigsten EU-Erzeugerländern nahm das Schlachtrinderangebot im
September nochmals zu; saisonbedingt lieferten die Landwirte vor allem mehr
Kühe an. In Deutschland erhöhten sich die Rinderschlachtungen im Vergleich
zum Vormonat um rund sechs Prozent, in Belgien um sieben Prozent und in
Dänemark um über neun Prozent. Das Angebot war in Deutschland aber um rund
13 Prozent kleiner als vor Jahresfrist, und in Dänemark um gut zehn Prozent
kleiner. Während die Erzeuger in Deutschland, Österreich und Belgien für
Jungbullen mehr erzielten als im August, gingen die Kurse in Italien und
Irland zurück. Für Schlachtkühe mussten in Frankreich und Italien kräftige
Einbußen hingenommen werden, und auch in Belgien gab es Schwächen. In
Dänemark und Deutschland sanken die Kuhpreise ab Mitte des Monats, sie
blieben hier im Schnitt aber höher als im August. Im EU-Mittel kosteten
Jungbullen der Handelsklasse R3 mit 269 Euro je 100 Kilogramm
Schlachtgewicht drei Euro mehr als im Vormonat und fast 36 Euro mehr als vor
zwölf Monaten. Der Durchschnitt für Kühe der Klasse O3 war mit 189 Euro je
100 Kilogramm um gut zwei Euro niedriger als im August, aber um 28 Euro
höher als vor einem Jahr.
Schlachtschweine standen meist in größerer Stückzahl zur Verfügung als im
Vormonat. In Deutschland erhöhte sich das Angebot um knapp vier Prozent, in
Holland sogar um zwölf Prozent. Trotzdem wurden in Holland sowie in Dänemark
und Frankreich etwas weniger Tiere geschlachtet als im September 2001, in
Deutschland dagegen etwas mehr. Die Auszahlungspreise entwickelten sich sehr
uneinheitlich: In Belgien und Deutschland ermäßigten sich die Notierungen,
lagen im Schnitt aber über dem Vormonatswert. Auch Spanien meldete
Schwächen. Fest war die Tendenz in Dänemark und anfangs auch in Frankreich;
dort gab es zum Monatsende jedoch Schwächen. In Holland stiegen die Kurse
nur kurzfristig, überwiegend sanken sie. Im EU-Mittel erzielten die Mäster
für Schweine der Standardqualität knapp 136 Euro je 100 Kilogramm
Schlachtgewicht, fast so viel wie im Vormonat. Das Vorjahresniveau wurde
jedoch um knapp 26 Euro verfehlt.

Geflügel und Eier

Ganze Hähnchen waren stetig gefragt, der Absatz von Hähnchenbrustfleisch
belebte sich leicht. Generell konzentrierte sich das Interesse auf
Teilstücke. Das Angebot war bedarfsdeckend, Druck kam nicht auf. Die
Erzeugerpreise stagnierten unter Vorjahresniveau. – Das Putenangebot war
begrenzt. Bei lebhafter Nachfrage befestigten sich die Preise, ohne jedoch
die Vorjahreslinie zu erreichen.
Nach dem Ende der Schulferien waren Eier auf Verbraucherebene wieder gut
gefragt. Zudem zeigte sich auch die Produktenindustrie sehr aufnahmebereit.
Das Exportgeschäft mit Schaleneiern lief stetig; neben den traditionellen
Kunden Schweiz und Hongkong kauften auch osteuropäische und afrikanische
Länder. Die Erzeugung fiel eher etwas kleiner aus als im Vorjahr. Die Preise
zogen kontinuierlich an und übertrafen meist auch die Vorjahreslinie; nur in
Deutschland und Großbritannien blieben sie noch darunter.

Milch und Milchprodukte

Die Milchanlieferungen gingen saisonbedingt zurück, waren vermutlich aber
etwas höher als vor Jahresfrist. Der Absatz von Konsummilch lief stetig. Die
Buttererzeugung wurde leicht eingeschränkt, während die Herstellung von Käse
etwas zunahm. Auch bei Vollmilchpulver gab es eine Ausweitung der
Produktion, bedingt durch eine Erholung der Exporte. Die Erzeugung von
Magermilchpulver ging weiterhin über den Vorjahresumfang hinaus. Die
Preisbewegungen an den milchwirtschaftlichen Märkten hielten sich in engen
Grenzen, insgesamt war jedoch eine zunehmende Stabilisierung zu beobachten.
Die Notierungen für Käse befestigten sich. Am Magermilchpulvermarkt bestand
nach wie vor kein Bedarf an Interventionsware. Ähnlich war es bei Butter,
obwohl die Vorräte in privater Hand deutlich geringer sind als vor
Jahresfrist.

ZMP-Nachrichten für die Agrarwirtschaft
Jahrg. 40 Nr. 83 Bonn, den 18. Oktober 2002




 



 

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