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AHO Aktuell - 23.10.2002

Bayern: Noch ein Gütesiegel


München (aho) – Ein neues Gütesiegel für bayerische Rinder und Rindfleisch
soll dem Verbraucher Leistungen garantieren, die weit über die gesetzlichen
Anforderungen hinausgehen. So dürfen die Erzeugerbetriebe weder die bundes-
und EU-weit zugelassenen antibiotischen Leistungsförderer einsetzen noch
Klärschlamm auf ihren Flächen ausbringen. Die verwendeten Futtermittel
müssen ausdrücklich zugelassen sein, die Transportzeiten der Rinder sind auf
vier Stunden begrenzt. Außerdem sind ein Verhaltenstest am lebenden Rind und
die Anwendung von innovativen Schlachttechniken vorgeschrieben. Zudem muss
die regionale Herkunft der Schlachttiere lückenlos nachgewiesen werden.

Laut Landwirtschaftsminister Miller setzt das neue Zeichen völlig neue
Maßstäbe bei der Vermarktung von Rindfleisch. Seinen Angaben zufolge bietet
es auf jeder Stufe klare und nachprüfbare Informationen über Qualität und
Herkunft der Ware. Die Verbraucher haben es jetzt in der Hand, so der
Minister, mit ihrem Kaufverhalten die gerade in Bayern so wichtigen
regionalen Kreisläufe zu stärken. Miller erwartet sich von dem Gütesiegel
aber auch neue Impulse für den Absatz von bayerischem Rindfleisch auf den
ausländischen Märkten: „Bei einem Selbstversorgungsgrad von 260 Prozent sind
vertrauensbildende Maßnahmen das A und O des Verkaufserfolges.“

Die Anforderungen an das Programm haben Landwirtschafts- und
Verbraucherschutzministerium zusammen mit Verbraucherverbänden,
Organisationen und Handel erarbeitet. Dass sie auch eingehalten werden, soll
laut Sinner ein dreistufiges Kontrollsystem auf allen Ebenen der
Produktions- und Handelskette sicher stellen: „Basis des Systems ist die
Eigenkontrolle mit Dokumentation in den teilnehmenden Betrieben. Sie wird in
einer zweiten Stufe durch die unabhängigen Fremdkontrollen des
Fleischprüfrings Bayern e. V. überwacht.“ Auf Grundlage dieser beiden
Kontrollstufen setzt, so der Minister, die staatliche Kontrolle zielgenau
an: “Wir stellen auch die Kontrolle der Kontrolleure sicher.“ Damit schaffe
man Transparenz und Sicherheit vom Rohstoff bis zur Ladentheke – vom
Futtermittelhersteller über Landwirt und Schlachthof bis hin zu Metzgerei
und Einzelhandel.
Lizenznehmer für das Zeichen ist die Landwirtschaftliche Qualitätssicherung
Bayern GmbH (LQB). Sie schließt mit allen Betrieben der Land- und
Ernährungswirtschaft und des Handels, die das Gütesiegel führen wollen,
Zeichennutzungsverträge ab. Um die Bauern auf die neuen Anforderungen
vorzubereiten, hat das Landwirtschaftsministerium gemeinsam mit dem
Bayerischen Bauernverband in den letzten Monaten bereits mehr als 1 400
Schulungen mit rund 40 000 Betrieben durchgeführt. Für die
Erstzertifizierung der landwirtschaftlichen Betriebe stehen zudem 6,5
Millionen Euro aus Mitteln der Verbraucherinitiative Bayern bereit: 80
Prozent der Kosten in Höhe von 200 Euro pro Betrieb übernimmt der Freistaat.

Gütesiegel, Leistungsinhalte und Prüfsystem sollen in den nächsten Wochen
umfassend bekannt gemacht werden. Geplant sind Anzeigen, Info-Broschüren,
Ausstellungen auf Regionalschauen und Messen sowie eine eigene Homepage. Das
neue Qualitätssicherungsprogramm wird Zug um Zug auch auf die übrigen
landwirtschaftlichen Produkte übertragen, die bisher im Programm „Qualität
aus Bayern – Geprüfte Herkunft“, vertreten waren, kündigte Miller an. Die
entsprechenden Programminhalte sind bereits erarbeitet. Vor ihrem
Inkrafttreten müssen sie allerdings noch der EU-Kommission zur Genehmigung
vorgelegt werden.

 



 

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