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AHO Aktuell - 18.10.2002
Scrapie im Landkreis Freudenstadt
Stuttgart (aho) - Wie das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum am
Donnerstag (17. Oktober) mitteilte, wurde durch die Bundesforschungsanstalt
für Viruskrankheiten der Tiere auf der Insel Riems (Mecklenburg-Vorpommern)
die Schafkrankheit Scrapie (Traberkrankheit) an einem Mutterschaf eines rund
1.800 Tiere umfassenden Bestandes im Landkreis Freudenstadt festgestellt.
Die zuständigen Veterinärbehörden haben alle notwendigen Maßnahmen
eingeleitet.
In diesem Fall soll erstmals nicht mehr der gesamte Bestand getötet werden.
Bisher wurde in solchen Fällen zur Bekämpfung der Erkrankung der gesamte
Bestand getötet. Mit Hilfe der Untersuchungsmethode "Genotypisierung" wird
festgestellt, welche Schafe der betroffenen Herde genetische Resistenzen
gegen die Krankheit aufweisen. Dieses Verfahren ermöglicht erstmals in
Deutschland ein differenziertes Vorgehen. Es müssen demnach nur noch die
Tiere getötet werden, die keine Resistenz aufweisen und somit für die
Krankheit empfänglich sind. Diese Vorgehensweise ist mit dem
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
abgestimmt. Die zuständigen Veterinärbehörden haben die erforderlichen
Untersuchungen veranlasst.
Die Genotypisierung ist ein Verfahren, mit dem das Erbgut von Menschen,
Tieren oder Pflanzen erfasst und "gelesen" werden kann. Zum Beispiel können
hier bei Schafen Eigenschaften des Erbguts festgestellt werden, die eine
Einstufung hinsichtlich der Scrapieresistenz oder der Scrapieempfänglichkeit
ermöglichen. Ein anderes Gebiet bei dem die Genotypisierung zum Tragen
kommt, ist die Identifizierung von Individuen. Hierbei wird vom betroffenen
Tier ein DNA-Profil ("genetischer Fingerabdruck") erzeugt, das so
individuell ist, dass man theoretisch ein einzelnes Tier aus 6 Milliarden
Tieren heraus identifizieren kann. Der genetische Fingerabdruck kann aus
verschiedenen Geweben der Tiere, wie zum Beispiel Blut, Haut, Haaren mit
Haarwurzeln, Federn mit Federkielen und nach der Schlachtung aus Fleisch und
Fleischprodukten angefertigt werden.
AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de