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AHO Aktuell - 15.10.2002

Neuer Test für organische Stäube in Viehställen


(idw) - In Viehställen ist immer Bewegung, die Tiere werden gefüttert, es
wird ausgemistet. Dann schwebt ein organischer Staubcocktail in der Luft,
in dem sich unter anderem Bakterien, Schimmelpilzsporen und tierische
Proteine befinden. Diese Bioaerosole können, eingeatmet, beim
Stallpersonal und den Tieren Entzündungen auslösen, vor allem in den
Bronchien und der Lunge. Aber auch Allergien können auftreten. Da die
Staubpartikel bis in die Nachbarschaft gelangen, können auch Anwohner
beeinträchtigt werden. Um die gesundheitlichen Risiken genauer und
umfassender als bisher möglich zu beurteilen, entwickeln Prof. Dr.
Wolfgang Müller und Dr. Bert Zucker vom Institut für Tier- und
Umwelthygiene der Freien Universität Berlin eine neue Testmethode.


Dabei macht man sich spezielle Eigenschaften von Makrophagen zu nutze.
Diese Zellen sind ein wichtiger Teil des Immunsystems und kommen sowohl
in den Atemwegen als auch im Blut vor. Bei dem Test werden nun
Bioaerosolpartikel in Blutproben von Menschen oder Nutztieren gegeben.
Sobald die Makrophagen Kontakt mit den Partikeln haben, schütten sie
Botenstoffe aus, die Entzündungsprozesse steuern. So können mit diesem
Vollbluttest genau die immunologischen Reaktionen gemessen werden, die
durch eingeatmete Bioaerosole ausgelöst werden.

Mit dem bisher verfügbaren Limulus-Test lassen sich lediglich
Bestandteile bestimmter Bakterien (Endotoxine) nachweisen. Der von den
FU-Wissenschaftlern in Kooperation mit der Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und dem Lehrstuhl für Biochemische
Pharmakologie der Universität Konstanz entwickelte Vollbluttest kommt
der Realität wesentlich näher. Jetzt können alle wichtigen Bestandteile
der Stallluft auf ihr entzündungsauslösendes Potential getestet werden.
Zusätzlich erwarten die Forscher, dass, wie bei einem Allergietest, die
persönliche Empfindlichkeit gegenüber einzelnen Bioaerosolpartikeln
festgestellt werden kann. Im Moment werden Untersuchungen zur
Optimierung der Testdurchführung vorgenommen. Bert Zucker schätzt,
dass der Vollbluttest in etwa zwei Jahren routinemäßig einsetzbar ist.

Informationsdienst Wissenschaft - idw - - Pressemitteilung
Freie Universität Berlin, 15.10.2002



 



 

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