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AHO Aktuell - 10.10.2002

Deutschland ist wichtiger Rindfleischexporteur


(ZMP) – Deutschland spielt bei den Rindfleisch produzierenden Ländern
innerhalb der Europäischen Union eine wichtige Rolle. Die
Bruttoeigenerzeugung – Schlachtungen bereinigt um Ein- und Ausfuhren – an
Rind- und Kalbfleisch betrug 2001 rund 1,4 Millionen Tonnen. Damit lag
Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz zwei hinter Frankreich mit
einer Erzeugung von 1,75 Millionen Tonnen.
Die große heimische Produktion sorgt für eine Überversorgung mit Rind- und
Kalbfleisch in Deutschland. So betrug der Selbstversorgungsgrad im vorigen
Jahr 166 Prozent, eine Zunahme um 47 Prozent gegenüber 2000. Ausschlaggebend
dafür ist der spürbar geringere Verbrauch an Rind- und Kalbfleisch bei
annähernd gleicher Produktion: Der Pro-Kopf-Verbrauch sank 2001 um fast vier
Kilogramm auf 10,3 Kilogramm. Deutliche Spuren, die der Zusammenbruch des
Rindfleischmarktes ausgelöst durch die BSE- Krise hinterlassen hat.
Zur Entlastung des heimischen Rindfleischmarktes ist daher sowohl der Handel
mit europäischen Nachbarländern, also der EU-Intra-Handel, als auch Exporte
in Drittländer außerhalb der Union, der EU-Extra-Handel, unerlässlich.

Exporte nach Russland 2001 kräftig gestiegen

2001 führte Deutschland insgesamt 485.900 Tonnen Rind- und Kalbfleisch
(frisch, gekühlt oder gefroren) aus. Hauptabnehmerländer innerhalb der EU
waren Italien, Frankreich, Spanien, die Niederlande und Dänemark, die
zusammen rund 274.000 Tonnen aufnahmen, meist frisch und gekühlt. Der
überwiegende Teil der gefrorenen Ware ist auf Absatzmärkten außerhalb der EU
vermarktet worden. Von den insgesamt 202.300 Tonnen gefrorenem Rind- und
Kalbfleisches gingen 182.000 Tonnen in Drittländer.
Der für die deutsche Fleischwirtschaft wichtigste Handelspartner im
Exportgeschäft ist Russland. 2001 konnten deutsche Exporteure rund 192.000
Tonnen Rindfleisch (frisch, gekühlt und gefroren) nach Russland verkaufen.
Das entspricht einem Anteil am gesamten Drittlandshandel von über 90
Prozent.

Wachsende Konkurrenz aus Übersee

Im laufenden Jahr werden diese hohen Ausfuhrzahlen nach vorläufigen
Berechnungen wohl nicht erreicht. In den ersten vier Monaten bezog Russland
rund 33.000 Tonnen deutsches Rindfleisch gegenüber etwa 62.000 Tonnen im
Vorjahreszeitraum. Schärfster Konkurrent innerhalb der EU auf den
Exportmärkten ist derzeit Irland, ein bedeutender Rindfleischproduzent mit
einem Selbstversorgungsgrad von 918 Prozent.

Seit Mitte September 2002 haben russische Behörden die Exportmöglichkeiten
deutscher Unternehmen aus nicht konkretisierten veterinärrechtlichen Gründen
eingeschränkt und nur 28 Versandunternehmen für den Rindfleischhandel mit
Russland zugelassen. Es bleibt daher abzuwarten, wie sich die
Handelsrestriktionen auf die Rindfleischexporte insgesamt und indirekt auch
auf die Märkte für Schlachtrinder und Rindfleisch im Inland auswirken
werden. Bis Ende September war noch keine endgültige Klärung der
Exportproblematik in Sicht. Nach Einschätzung heimischer Exporteure und
Versandunternehmen dürften die derzeit lizensierten Betriebe jedoch in der
Lage sein, die benötigten Mengen Fleisch liefern zu können.

Konkurrenz am russischen Markt entsteht den Exportfirmen zudem durch
Brasilien, das seine Ausfuhren in den vergangenen Jahren kontinuierlich
steigerte. 2001 stiegen die Rind- und Kalbfleischexporte gegenüber dem
Vorjahr um ein Viertel auf 600.000 Tonnen. In den ersten sechs Monaten des
laufenden Jahres lieferte Brasilien bereits mehr als 12.000 Tonnen nach
Russland. Zudem ist zu erwarten, dass die Ausfuhren südamerikanischer Länder
in Richtung Europa an Bedeutung gewinnen werden.






 



 

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