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AHO Aktuell - 10.10.2002

Studie: BSE-Epidemie unterschätzt


London (pte) - Eine Studie des Imperial College London hat enthüllt, dass
die britische BSE-Epidemie im Zeitraum zwischen 1980 und 1990 doppelt so
groß war wie bisher angenommen wurde. Den aktuellen Daten zufolge gilt es
als wahrscheinlich, dass 1,9 Mio. Rinder infiziert wurden und davon 1,6 Mio.
in die Nahrungskette gelangten. Für die Gesundheit der Menschen ergebe sich
aber keine Extra-Bedrohung. Der Genuss von BSE-Fleisch steht in engem
Zusammenhang mit der tödlichen vCJD-Erkrankung (neuartige
Kreutzfeld-Jakob-Erkrankung) bei Menschen. Die Studienergebnisse wurden in
Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht.

Vergangene Schätzungen gingen von einer Mio. infizierter Tiere aus, von
denen 870.000 in die Nahrungskette gelangten. Dafür wurde die Zahl der Kühe
gezählt, die Symptome der Erkrankung zeigten. Statistiker des Imperial
College verwendeten zur Überprüfung der ursprünglichen Schätzungen die
Ergebnisse eines kürzlich abgeschlossenen Massen-Screenings bei Rindern.
Studienleiterin Christl Donnelly liefert für die große Diskrepanz zwei
Anworten. Bauern könnten bewusst über BSE-Fälle in ihren Herden nicht
berichtet haben, um die offizielle Zahl der infizierten Tiere zu reduzieren.
Die Erklärung könnte auch sein, dass Rinder in der Frühphase der Erkrankung
offensichtlich nicht vom "Rinderwahnsinn" befallen waren, sondern andere
Symptome wie eine sinkende Fertilität bzw. Milchproduktion zeigten und
frühzeitig zur Schlachtung geführt wurden. Dadurch würde sich die Zahl der
später als krank diagnostizierten Tiere verringern. Donnelly hält auch die
Kombination beider Faktoren für möglich.

Mit einer Steigerung von vCJD sei nicht zu rechnen. Donnelly: "Wenn ein
Tabakkonzern plötzlich bekannt gibt, dass in den Zigaretten zurzeit doppelt
soviel Teer enthalten ist wie gesagt wurde, heißt das nicht, dass mehr
Menschen an den Rauch-Folgen sterben." Es würde bedeuten, dass Teer weniger
gefährlich als bisher angenommen ist. Im Vergleich mit den aktuellen
BSE-Schätzungen heißt dies, dass BSE-infiziertes Fleisch mitunter für
Menschen weniger infektiös ist als gedacht.



 



 

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