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AHO Aktuell - 10.10.2002

Humanmedizin: Antibiotikaresistenzen durch unqualifizierten Einsatz


Heidelberg (aho) – Den Hauptgrund für die zunehmenden Resistenzen gegen
Antibiotika ist der unqualifizierte Einsatz der Antibiotika in der
Humanmedizin. Die Ärzte wenden Antibiotika zu kurz, zu niedrig dosiert und
häufig auch bei den falschen Krankheitsbildern an. Diese Meinung haben jetzt
eine Reihe von internationalen Experten anläßlich der Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) in Heidelberg
vertreten. Professor Martin Röllinghoff von der Universität Erlangen
kritisierte, daß in Deutschland jede fünfte Verordnung von Antibiotika durch
Humanmediziner unnötig sei. Weiter beklagten die Experten, dass Antibiotika
zu wenig gezielt verordnet würden. Aus Kostengründen würde häufig auf einen
Resistenztest verzichtet und sofort eine Breitbandantibiotikum verordnet,
erläuterte Professor Hans-Guenther Sonntag aus Heidelberg. Auch dieser
unkritische Einsatz führe zu verstärkten Resistenzentwicklungen.

Hingegen seien die zunehmenden Resistenzen nur zu einem geringen Teil auf
den Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft zurückzuführen, erläuterte
der amerikanische Mediziner Richard P. Wenzel. Die Experten widersprechen
somit dem von Nichtfachleuten, Medien, Umweltorganisationen und von
interessierter politischer Seite häufig gezeichneten Bild einer
Massentierhaltung, die Konsumenten und Umwelt mit antibiotikaresistenten
Bakterien gefährdet.

 



 

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