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AHO Aktuell - 08.10.2002

Durchsichtige Greenpeace Kampagne kostet Landwirt das Futter


Maintal (ots) - Das Agro-Unternehmen Syngenta wirft Greenpeace
vor, den Genmaisanbau eines Wölfersheimer Landwirtes für eine
unangemessene Kampagne benutzt zu haben. Noch bevor er die
Entscheidung des Regierungspräsidiums Gießen (RPG) in Händen hielt,
hat Greenpeace den Landwirt dazu gedrängt, seinen angebauten
gentechnisch verbesserten Bt-176 Mais nicht als Futtermittel zu
verwenden. Obwohl das RPG ihm jetzt die Verfütterung als Silage
erlaubt hat, wird der Landwirt den Mais vernichten, weil er weitere
Repressalien durch Umweltaktivisten befürchtet. Deshalb hat das
Unternehmen seine Unterstützung zugesagt, um die durch die
Greenpeace Aktion fehlende Futtergrundlage wieder herzustellen.

Ein rein formaler Fehler - der Landwirt hatte den Anbau nicht
mitgeteilt - veranlasste Greenpeace zum öffentlichen Protest, obwohl
der Mais als Nahrungs- und Futtermittel amtlich zugelassen ist und
alle Sicherheitsprüfungen, zum Beispiel Allergietests, erfolgreich
absolviert hat. Außerdem liegt beim Saatguthersteller Syngenta die
grundsätzliche Anbaugenehmigung für die Jahre 2001 und 2002 vor.
Die genehmigte jährliche Aussaatmenge wurde in beiden Jahren nicht
überschritten. "Es ist geradezu unverfroren wie Greenpeace diesen
Formfehler erst als Grundlage einer Angstkampagne missbraucht und
sich dann noch als Partner des Landwirts zu verkaufen versucht",
erklärte Dr. Hans-Theo Jachmann, Geschäftsführer der Syngenta
Deutschland GmbH.

In seinen Pressemitteilungen vom 20.09. und 04.10. 2002 hat
Greenpeace Produkteigenschaften des Bt-Mais so dargestellt, dass der
falsche Eindruck einer reell existierenden Gefahr entstand. "Dies ist
einmal mehr der Beweis dafür, dass sich in Deutschland bestimmte
Gruppierungen anscheinend selbstherrlich über wissenschaftliche
Erkenntnisse hinwegsetzen können", so Jachmann. Syngenta stellt noch
einmal klar, dass die Verfütterung des Bt-Mais durch EU-Recht voll
abgedeckt ist, unabhängig vom vorliegenden formalen Fehler. "Hier
scheint es nicht um Recht sondern um Rechthaberei zu gehen. Das
Schicksal einer Bauernfamilie spielt dabei offensichtlich keine
Rolle", sagte Jachmann. Dennoch sucht Syngenta weiterhin den Dialog
mit allen Beteiligten, um zu vereinbaren, wie in Zukunft formale
Fehler vermieden werden können.

Der Fall Wölfersheim zeigt einmal mehr, dass es an der Zeit ist,
in Deutschland endlich eine klare politische Position für oder gegen
die Grüne Gentechnik zu beziehen. Technologische Innovationen können
ihre Potenziale nur unter berechenbaren Rahmenbedingungen wirklich
entfalten. Das Spannungsfeld, in dem sich heute die deutsche
Landwirtschaft und insbesondere die Grüne Gentechnik bewegt,
verursacht einen auf Dauer nicht zu bewältigenden Spagat zwischen
einer "Null-Risiko-Mentalität" und wissenschaftlichen bzw.
ökonomischen Fakten. Die Zunahme an Regulierungsmaßnahmen
erschwert zusehends die landwirtschaftliche Produktion, ohne die
Verbrauchersicherheit zu erhöhen.

Originaltext: Syngenta Agro GmbH



 



 

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