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AHO Aktuell - 06.10.2002

Hunde und Katzen als Quelle resistenter Bakterien


Vila Real, Portugal (aho) – Wissenschaftler der portugiesischen
„Universidade de Trás-os-Montes e Alto Douro (UTAD)“ in Vila Real haben
untersucht, ob und in welchem Maß Hunde und Katzen antibiotikaresistente
Enterokokken in ihrem Darm beherbergen. Es wurden 104 Kotproben untersucht.
Die gefunden Enterokokken wurden als E. faecium (58%), E. avium (41%) und E.
faecalis (1%) klassifiziert. Alle Stämme waren gegen Nalidixinsäure,
Erythromycin, Oxacillin und Cefoperazon resistent. Cephalosporine sind bei
Enterokokken immer unwirksam. Eine eher geringe Resistenzhäufigkeit wurden
gegen Amoxicillin + Clavulansäure (1.9%), Amoxicillin (4.8%), Piperacillin
(13.5%), und Ampicillin (21.2%). Häufig bestand eine Resistenz gegen
Lincomycin (98.1%), Tetracycline (95.2%) und die Gyrasehemmer Enrofloxacin
(76.9%), Ciprofloxacin (73.1%) und Ofloxacin (64.4%). Ein Resistenz gegen
das Antibiotikum Vancomycin wurde nicht diagnostiziert. (1)

Alle Enterokokken-Arten leben gewöhnlich im Darm von Mensch und warmblütigen
Tieren, wo sie einen großen Teil der Darmflora ausmachen. Infektionen mit
Enterokokken betreffen meist Patienten mit einem geschwächten Immunsystem.
Immer häufiger werden Enterokokken-Stämme bei Tieren und beim Menschen
gefunden, die resistent gegen therapeutisch bedeutsame Antibiotika sind.
Darüber hinaus kann die Resistenz gegenüber Vancomycin und Teicoplanin auch
auf andere, bisher nicht resistente Enterokokken-Stämme übertragen werden.
Es besteht der Verdacht, dass die Antibiotikaresistenz auch auf andere
Bakterien-Spezies übertragbar ist. Mehrfach resistente Enterokokken-Stämme
werden deshalb als ein ernsthaftes Risiko betrachtet. Nicht geklärt ist
bisher die Frage, inwieweit das Auftreten Antibiotika resistenter
Enterokokken- Stämme beim Menschen allein durch den Einsatz von Antibiotika
in der Humanmedizin hervorgerufen oder auch durch Resistenzen bei Tieren
beeinflusst wird.

Hunde und Katzen erscheinen als Quelle für antibiotikaresistente Bakterien
sehr interessant, da sie häufig sehr engen sozialen Kontakt zu Menschen
haben. Gelegentlich werden Hunde sogar in Altenheimen und Krankenhäusern zur
Unterhaltung und Motivation von Senioren und Patienten eingesetzt. Dort ist
eine direkte Übertragung von antibiotikaresistenten Keimen auf Patienten mit
geschwächten Immunsystem oder auch auf das Personal vorstellbar.

Um eine Übertragung von resistenten Keinem zu verhindern, sollten Hunden
und Katzen der Zutritt zu Stallungen verwehrt werden.


(1) RODRIGUES, J. , POETA, P. , MARTINS, A. & COSTA, D.:
The Importance of Pets as Reservoirs of Resistant Enterococcus
Strains, with Special Reference to Vancomycin.
Journal of Veterinary Medicine, Series B 49 (6), 278-280

 



 

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