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AHO Aktuell - 03.10.2002

USA: 13-jähriger Junge stirbt an Fledermaus-Tollwut


Tennessee, USA (aho) – Im amerikanischen Bundesstaat Tennessee
(Franklin County) ist am 31. August diesen Jahres ein 13-jähriger
Junge in einer Klinik an Fledermaus-Tollwut gestorben. In der
Fachzeitschrift „Morbidity & Mortality Weekly Report“ wird der
dramatische Krankheitsverlauf und das Sterben des kleinen Patienten
eindrucksvoll geschildert:

Am 21. August klagte das Kind über Kopf – und Nackenschmerzen.
Am folgenden kam ein Taubheitsgefühl und Schwäche im rechten
Arm hinzu; die Körpertemperatur stieg auf 37.8° C.

Am 24. August wurde der Patient wegen dieser Symptome in
Notfallabteilung des örtlichen Krankenhauses eingeliefert. Neu
hinzugekommen war das Symptom „Doppelsehen“. Am gleichen
Tag wurde er aber wieder mit der Diagnose „Muskelve-
rspannungen“ entlassen.

Am darauffolgenden Tag wurde das Kind erneut in das
Krankenhaus gebracht. Zu dieser Zeit war das Fieber auf 39.0° C
gestiegen, der rechte Arm war schwach, die Sprache undeutlich.
Hinzu kamen Doppelsehen, Nackensteife und Schluckbeschwerden.

Laborwerte:
Blut:
Leukozytenzahl: 10,000/µL (normal: 4.3-11.0/µL) mit 83% Lymphozyten.
Lumbalpunktat:
Leukozytenzahl: 220/mL (normal: 0-7/mL) mit 80% Lymphozyten,
Eiweiß: 96 mg/dL (normal: 5-40 mg/dL)

Ein Computertomographie erbrachte keine abweichenden Befunde.

Am 26. August hatte das Kind Schwierigkeiten beim Atmen und
zeigte vermehrtes Speicheln. Der Junge wurde intubiert und künstlich
beatmet. Wegen des Auftretens von Erregungszuständen wurden
Beruhigungsmittel verabreicht. Der Zustand verschlechterte sich
dramatisch. Am nächsten Morgen war der Patient nicht mehr
ansprechbar und reaktionslos, so daß weitere Beruhigungsmittel nicht
mehr notwendig waren. Am 31. August wurde das Kind dann von
den behandelnden Ärzten als „hirntot“ erklärt; die künstliche
Beatmung wurde abgeschaltet und das Kind starb.

Während am 27. August im Blutserum, der Rückenmarksflüssigkeit
und im Speichel keine spezifischen Antikörper gegen das Tollwutvirus
festgestellt werden konnten, waren die am 29. August entnommen
Proben positiv. Ebenso konnte „Virus-RNA“ aus einer Hautbiopsie-
Probe und einer Speichelprobe isoliert werden. Eine Genanalye
erbrachte den Beweis, daß es sich um ein Fledermaus-Tollwutvirus
handelte.

Die im Haushalt des kleinen Patienten gehaltenen Katzen, Hunde
und Pferde waren völlig gesund. Die Eltern berichteten, das ihr
Sohn um dem 1. Juli diesen Jahres eine am Boden liegende
Fledermaus gefunden und mit ins Haus gebracht habe. Die
Fledermaus sei dann am gleichen Tag wieder in die Freiheit
entlassen worden. Unbekannt ist, ob die Fledermaus zugebissen
hat. Als der Verdacht auf Tollwut entstand, war der Patient schon
nicht mehr ansprechbar.

Die vier Familienmitglieder und 18 Krankenhausmitarbeiter, die
Kontakt zum Opfer hatten, wurden vorbeugend gegen Tollwut
behandelt.

Seit 1990 sind in den USA 35 Menschen an Tollwut gestorben.
26 (74%) von ihnen hatten sich nachweislich an Fledermäusen
infiziert. Das letzte Opfer der Fledermaustollwut starb am
28. September im amerikanischen Bundesstaat Iowa. Tollwut
bei Fledermäusen und Flughunden wird in vielen Regionen der
Erde diagnostiziert und wird für eine ganze Reihe von Todesfällen
bei Menschen verantwortlich gemacht.

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