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AHO Aktuell - 22.09.2002

PRRS- und Mykoplasmen-Impfungen im Schweinestall


Tiere gesund halten, Betriebsergebnis steigern

Impfungen werden heute gegen zahlreiche Erkrankungen beim
Schwein eingesetzt und sind zu einem unverzichtbaren Instrument
in der Schweineproduktion geworden. Neben den seit vielen
Jahren höchst erfolgreich eingesetzten Vakzinen gegen Rotlauf
und Parvovirose im Sauenbereich sowie gegen E.coli als
Muttertierimpfung haben in den vergangenen Jahren Impfungen
gegen Mykoplasmen und PRRS eine zunehmende Bedeutung
erlangt. Beide Erkrankungen sind weit verbreitet und verursachen
in ungeschützten Beständen erhebliche Schäden. Mykoplasmen
und PRRS können sich in ihrer schädlichen Wirkung gegenseitig
verstärken. Die Probleme werden häufig noch durch Sekundär-
erkrankungen verschärft.

Mycoplasmen weit verbreitet

Nach neueren Studien sind 90% der Schweinebestände weltweit
mit Mycoplasmen infiziert. Selbst bei
geringen Infektionsraten ist mit einer reduzierten Futterverwertung,
schlechteren Zuwachsraten, uneinheitlich wachsenden Tiergruppen
und Mehrkosten durch wiederholte Behandlungen zu rechnen.
Abhängig von der Schwere der Infektion verlängert sich die
Mastperiode durch die enzootische Pneumonie um 6 bis 25 Tage.

Auftreten und Ausmaß der Erkrankungen werden oft auch durch
Umweltfaktoren stark beeinflusst. Daher sollten neben einer
Impfung als weitere Maßnahmen die Haltungsbedingungen
überprüft und insbesondere Lüftung, Luftfeuchtigkeit und
Stalltemperatur optimiert werden. Beides gemeinsam - die
Verbesserung der Umweltfaktoren und die regelmäßige Impfung -
sind Voraussetzungen für den Erfolg des Programms.

Auch nach einer deutlichen Besserung des Krankheitsbildes
sollte nicht auf die Mykoplasmen-Impfung verzichtet werden,
da eine Eliminierung des Erregers aus dem Bestand in der Regel
nicht erreicht werden kann. Nach dem Einstellen der Impfung muss
daher mit einiger Zeitverzögerung mit einem erneuten Auftreten der
ursprünglichen Probleme gerechnet werden.

PRRS

Eine weitere sehr ernst zu nehmende Erkrankung ist die PRRS,
die sowohl in Sauenbetrieben durch die charakteristischen
Fruchtbarkeitsstörungen als auch im Aufzuchtbereich und in
der Mast durch vorwiegend respiratorische Symptome erhebliche
Schäden verursacht. Die finanziellen Verluste in der Sauenhaltung
werden bei schweren Verläufen mit 20 bis 200 Euro pro Sau und
Jahr beziffert. Auch hier ist nach gesicherter Diagnose die I
mpfung die Maßnahme der Wahl. Ein begleitendes Hygiene-
programm sowie die Behandlung von Begleiterkrankungen sind
unbedingt erforderlich. Mittlerweile stehen sowohl zum Einsatz
bei Ferkeln und Mastschweinen als auch für Sauen mehrere
Impfstoffe zur Verfügung, von denen entsprechend den
betrieblichen Erfordernissen, der für den betreffenden Bestand
und das dort ausgearbeitete Programm am besten geeignete
Impfstoff ausgewählt werden kann. Dabei sind die Empfehlungen
des Herstellers zu Alter und Auswahl der Tiere sowie
Zeitabständen für Wiederholungsimpfungen und zum Umgang
mit dem Impfstoff besonders zu beachten.

„One-shot"-Impfung

Zur Impfung gegen Mykoplasmen sind seit kurzem in Deutschland
zwei neue sogenannte One-Shot-Vakzinen auf dem Markt. Durch
eine zeitversetzte Antigen-Freisetzung und höhere Antigengehalte
kann hier auf die Wiederholungsimpfung verzichtet werden.
Bereits durch die einmalige Applikation wird ein Impfschutz für
die Dauer der gesamten Mastperiode erreicht. Vorteile der
Einmalimpfung liegen vor allem in der Arbeitsersparnis, der
Reduktion von Impfkosten und dem verminderten Impfstress für
Schweine und Tierhalter. In den USA beträgt der Anteil dieser
neuen Impfstoffe am gesamten Markt der Mykoplasmen-
Impfungen bereits 40 %.

BfT Special Nr. 27 Oktober 2002



 



 

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