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AHO Aktuell - 10.09.2002

Byrne: Der europäische Lebensmittelsektor muss Motor der Innovation sein


Nyborg (aho) - Innovation in Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie ist ein
entscheidender Faktor, dem Europa in den nächsten Jahren große Aufmerksamkeit
und Energie widmen muss. David Byrne, in der Kommission zuständig für Gesund-
heit und Verbraucherschutz, erklärte auf der informellen Tagung des Rates
'Landwirtschaft' heute in Nyborg, für ihn sei dies ein entscheidender Aspekt
im Kontext der Themen Lebensmittelsicherheit, Rückverfolgbarkeit, Lebens-
mittelqualität, Produktinnovation und Tierschutz. Die europäische Politik
erwarte weitere Entwicklungen auf der Grundlage einer verstärkten Interaktion
zwischen Unternehmen, Forschung und Verbraucherpolitik.

Kommissar Byrne: 'Die Verbraucher in Europa erwarten, dass ihre Lebensmittel
gesund und von hoher Qualität sind. Sie wollen eine große Auswahl. Und sie
erwarten, dass die Lebensmittel nach soliden landwirtschaftlichen Verfahren
unter Beachtung von Umwelt- und Tierschutz erzeugt werden. Sie möchten präzise
und zuverlässig über Zusammensetzung, Nährwert, Lebensdauer, Herkunft und in
bestimmten Fällen auch die Herstellung der ihnen angebotenen Lebensmittel
informiert werden.'

Innovation: Biotechnologie

Byrne erklärte, die Biotechnologie biete ein enormes Potential für künftige
Innovationen im Sinne einer effizienteren, kostengünstigeren und sichereren
Produktion. Die Vorschläge der Kommission zur Rückverfolgbarkeit und Kenn-
zeichnung von GV-Lebens- und Futtermitteln bilden ein solides und tragfähiges
Fundament dafür. 'Es ist wichtig, dass Innovation im Bereich Biotechnologie
nicht durch emotionale Reaktionen und Befürchtungen gehemmt wird, die auf
unzureichenden oder einseitigen Informationen beruhen. Es steht jedoch außer
Frage, dass Sicherheit, Gesundheit und Umwelt nicht beeinträchtigt werden
dürfen', so Byrne. Byrne fuhr fort mit der Warnung, es sei sinnlos, abstrakt
über Innovation zu sprechen, wenn man keine Fortschritte bei neuen GVO-
Zulassungen erreiche und das sogenannte Moratorium nicht beende.

Innovation: Erhaltung traditioneller Lebensmittel

Byrne brachte auch seine Ansicht zum Ausdruck, die Verbraucher in Europa hätten,
während die Politiker sich eher mit dem Aspekt Innovation befassten, ein feines
Gespür für die außerordentliche Vielfalt der europäischen Esskultur und die
wichtige Rolle traditioneller Lebensmittel. Die Neufassung des europäischen
Rechts im Bereich Lebensmittelhygiene biete eine gewisse Flexibilität auf
nationaler Ebene für die Hersteller traditioneller Lebensmittel, immer unter
der Voraussetzung, dass die Lebensmittelhygiene nicht beeinträchtigt werden
dürfe. Die Vorschläge aus der Zwischenbewertung böten zudem bessere Möglich-
keiten, solche Unternehmen finanziell zu unterstützen.

Innovation: Tierschutz

Tierschutz ist eines der wichtigsten Themen in der Öffentlichkeit, wenn es um
die Entwicklung der Landwirtschaft in Europa geht. Byrne erklärte, die
Definition des
Begriffs Qualität schließe nunmehr auch Aspekte wie Produktionsmethoden,
Umwelt- und Tierschutz ein. Tierhaltung und Aufzucht müssten in Europa weiter
modernisiert werden, um dem Tierschutz verstärkt Rechnung zu tragen. Byrne:
'Ich weiß, dass einige diese Entwicklung angesichts höherer Produktionskosten
für unzumutbar halten sie argumentieren damit, dass diese Kostensteigerung
die EU-Erzeuger im Wettbewerb benachteiligen. Untersuchungen haben aber
gezeigt, dass deutliche Verbesserungen im Tierschutz zu äußerst geringen
Kosten zu haben sind und dass ein erheblicher Teil dieser Kosten durch den
Mehrwert tierschutzgerechter Produkte wieder hereingeholt werden kann.'

Innovation: Erweiterung nicht im Widerspruch

Die Europäische Union steht an der Schwelle einer historischen Erweiterung,
die einen neun, dynamischen Rahmen für die Entwicklung ihrer Politik schaffen
wird. Byrne erwartet, dass die Perspektive eines Marktes mit über 420
Millionen Verbrauchern die Innovation noch weiter vorantreiben wird. Im
Bereich Lebensmittelsicherheit müssen die Länder, die der EU beitreten
wollen, dafür Sorge tragen, dass bei ihnen dieselben strengen Gesetze
gelten und entsprechende Kontrollen hinsichtlich der ordnungsgemäßen
Anwendung innerhalb der gesamten Lebensmittelherstellungskette greifen.
Byrne wörtlich: 'Wir werden auch weiterhin die Beitrittsländer aktiv bei
ihren Vorbereitungen unterstützen und gleichzeitig ihre Fortschritte
beobachten. Es ist für mich persönlich von großer Bedeutung, aktiv zum
Vorbereitungsprozess beizutragen. Die verbleibenden Monate dieses Jahres
und der Anfang des Jahres 2003 bilden den entscheidenden Zeitraum, in dem
die Verpflichtungen und die Bereitschaft der Beitrittsländer in konkrete
Maßnahmen umgesetzt werden müssen. Ich kann Ihnen versichern, dass ich
persönlich wie auch meine Dienststellen alles daransetzen werden, mit
Rat und Tat zu helfen.'

Die Kommission wird den Schwerpunkt ihrer Bemühungen nunmehr auf die
Überwachung der eingegangenen Verpflichtungen und die Umsetzung und
Durchführung der Rechtsvorschriften konzentrieren. Das Lebensmittel-
und Veterinäramt (LVA) spielt eine wesentliche Rolle bei der
Überwachung der Einhaltung der Vorschriften im Bereich
Lebensmittelhygiene, Tier- und Pflanzengesundheit in den
Beitrittsländern. Kontrollbesuche in den Beitrittsländern haben 2002
oberste Priorität. Nach einer Reihe allgemeiner Bewertungsbesuche in
allen Beitrittsländern sind jetzt spezifischere Inspektionen angelaufen.
Ziel ist es dabei, die Fortschritte der Beitrittsländer bei der Umsetzung
des EU-Rechts zu verfolgen. Für 2002 sind dies jeweils 4 bis 5
Kontrollbesuche in jedem der zehn Beitrittsländer. Das Inspektions-
programm beansprucht 25 Prozent der Mittel des LVA.
 



 

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