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AHO Aktuell - 09.09.2002

ZDG: Herkunft von Geflügelfleisch muss deutlich erkennbar sein


Bonn (ZDG) - Eine aktuelle Untersuchung des Bundesverbandes "Die Verbraucher
Initiative" e.V. zur Kennzeichnung von frischem Putenfleisch in der Bedientheke
hat bestätigt, was die deutsche Geflügelwirtschaft schon lange kritisiert:
Beim Kauf von Geflügelfleisch werden die Verbraucher unzureichend über die
Herkunft der Ware informiert.

Nach Feststellung der Verbraucherorganisation waren nur elf Prozent des
frischen Putenfleisches korrekt gekennzeichnet. "Wir appellieren an die
Behörden, mit schärferen Kontrollen dafür zu sorgen, dass die Vorschriften
zur Kennzeichnung von Geflügelfleisch auch an der Bedientheke eingehalten
werden", betont Gerhard Wagner, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen
Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG)

Verbraucherschutz verbessern

In vielen Fällen fehlt die Veterinärkontrollnummer, die angibt, wo die Tiere
geschlachtet, zerlegt oder verarbeitet wurden. An der Veterinärkontrollnummer
ist jedoch nicht erkennbar, ob auch die Aufzucht der Tiere in dem Land erfolgte,
in dem sie später geschlachtet oder verarbeitet wurden. "Um die Markttransparenz
und den Verbraucherschutz zu verbessern, fordern wir die Politik nochmals auf,
den Herkunftsnachweis für Geflügelfleisch generell gesetzlich zu verankern und
auch zu kontrollieren", erklärt Wagner. "Die Verbraucher müssen frei entscheiden
können, welchen Produkten sie ihr Vertrauen schenken."

Wie wichtig eine genaue Herkunftskennzeichnung und die Rückverfolgbarkeit von
Geflügelfleisch ist, zeigt der jüngste Lebensmittelskandal: In den vergangenen
Monaten ist Geflügelfleisch aus Thailand und Brasilien in die EU eingeführt
worden, das Spuren von Nitrofuranen enthielt. Rund 15 Prozent des deutschen
Geflügelfleischverbrauchs stammen aus brasilianischer und thailändischer
Produktion. Nitrofurane sind in der EU verboten, da sie im Verdacht stehen,
Krebs zu erregen. "Hier wurde deutlich, dass es noch keine lückenlosen
Kontrollen gibt", so Wagner. "Deshalb sollen die Verbraucher wenigstens klar
erkennen können, aus welchem Land das Fleisch kommt, das sie verzehren."

Unterschiedliche Standards der Erzeugung

Die Anforderungen an die Geflügelaufzucht sind von Land zu Land unterschiedlich.
"In punkto Tierschutz und Lebensmittelsicherheit ist Deutschland in Europa
Vorreiter", betont Wagner. So wurde zum Beispiel 1999 gemeinsam mit
Tierschutzverbänden und den Bundesländern unter Federführung des
Bundesverbraucherschutzministeriums eine freiwillige Haltungsvereinbarung
verabschiedet, die bislang europaweit einzigartig ist. Sie schreibt Standards
für die Haltung und Betreuung der Tiere sowie für die Sachkunde der Tierhalter
fest.

Das im Handel angebotene Geflügelfleisch stammt nur zu 41 Prozent aus
Deutschland. "Anhand der neutral kontrollierten Kennzeichnung "D/D/D" kann
der Verbraucher sich zumindest bei verpacktem Geflügelfleisch bewusst für
Ware aus deutscher Erzeugung entscheiden", so Wagner. Eine klare Kennzeichnung
fordert die deutsche Geflügelwirtschaft auch für die restlichen 59 Prozent
er Produkte, die aus 16 Ländern innerhalb und außerhalb der EU stammen.
 



 

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