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AHO Aktuell - 21.08.2002

Rinderfütterung: Milchinhaltsstoffe decken Fütterungsfehler auf


(aid) - Die leistungsgerechte Fütterung der Milchkühe - insbesondere zu
Beginn der Laktation - bleibt immer noch problematisch. Dies ist in dem
komplizierten Stoffwechselsystem begründet, das zum Beispiel bei zu geringer
Energiezufuhr eine ganze Reihe von Vorgängen zur körpereigenen
Energiegewinnung in Gang setzen muss. Die bei länger anhaltender
Fehlernährung auftretenden Stoffwechselstörungen schlagen sich im
Gesundheitszustand der Tiere aber auch in der Qualität und Zusammensetzung
der Rohmilch nieder. Die verschiedenen Milchinhaltsstoffe der Rohmilch
erlauben Rückschlüsse auf Fütterungsfehler. Wissenschaftler des Instituts
für Lebensmitteltechnologie der Technischen Universität Berlin stellten
Zusammenhänge zwischen Stoffwechselvorgängen in Mangel- bzw.
Überschusssituationen und deren Auswirkungen auf die Milchzusammensetzung
her. Der Ölsäuregehalt der Milch steigt beispielsweise mit der Mobilisation
körpereigener Fette zur Energiegewinnung an. Fallender Milcheiweißgehalt und
veränderte Eiweißzusammensetzung sowie reduzierte Proteinmembran der
Fettkügelchen der Milch zeigen an, dass bestimmte Aminosäuren zur
Energiegewinnung genutzt werden müssen und für die Proteinsynthese nicht zur
Verfügung stehen. Die Folgen sind Geschmacks- und Verarbeitungsmängel der
Milch sowie weniger stabiles Milchfett. Ähnlich wie auf Energiemangel
reagieren Kühe, deren Futter zu hohe Nitratgehalte oder Mykotoxine aufweist.
Diese Stoffe hemmen als Gifte die Aktivität der Pansenflora. Sehr gute
Indikatoren für Fehlernährung - sowohl Energiemangel als auch
Proteinüberschuss - sind der Harnstoff- und Acetongehalt der Milch. Die
Auswertung von mehreren wissenschaftlichen Arbeiten ergab, dass der
natürliche, physiologische Harnstoffgehalt der Milch abhängig ist von der
jeweiligen Milchleistung. Mit steigender Milchleistung sind auch steigende
Harnstoffwerte verbunden. Zur Vermeidung von Fütterungsfehlern, insbesondere
während der Trockenstehphase und in der Phase der Vorbereitungsfütterung,
sollten alle Untersuchungsergebnisse, Kontroll- und Korrekturmaßnahmen genau
dokumentiert werden. Ein solches Qualitätsmanagement erleichtert dem
bestandsbetreuenden Tierarzt die Diagnose möglicher fütterungsbedingter
Ursachen bei Tiererkrankungen.
aid, Dr. Sigrid Baars
 



 

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