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AHO Aktuell - 19.08.2002

BgVV: Günstige Resistenzlage bei Tieren in der Landwirtschaft


Berlin (aho) - Die Resistenzlage bei veterinärmedizinisch relevanten Krank-
heitserregern ist durchaus günstig. Das ist das vorläufige Ergebnis einer
Pilotstudie des BgVV (Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz
und Veterinärmedizin), das jetzt bekannt wurde. Im Rahmen einer Dissertation
wurde in Zusammenarbeit mit den Untersuchungsanstalten der Länder das
Resitenzverhalten von fünf Keimen an über 700 Orten in ganz Deutschland über
einen Zeitraum von sechs Monaten in einer repräsentativen Studie untersucht,
die als Mastitiserreger beim Rind und Pneumonieerreger beim Schwein Bedeutung
haben. Es waren dies: Streptococcus ssp., Staphylococcus ssp., E. coli,
Mannheimia haemolytica und Pasteurella multocida. Von jedem Keim wurden 270 -
290 Stämme untersucht. Auswahlkriterien waren: über einen Zeitraum von sechs
Wochen nicht vorbehandelte Tiere mit je einem Keim pro Betrieb und eine
exakte Identifikation der Herkunft des Stammes. Die Resistenzdaten wurden
durch eine MHK-Bestimmung ermittelt.

Das Ergebnis: Es wurden nur geringe Resistenzraten gefunden, die in einem
Bereich von 0 bis 10 Prozent angesiedelt waren. Alle Keime zeigten eine
hohe Empfindlichkeit bei niedrigen MHK-Werten. Selbst die über Jahrzehnte
häufig in der Schweinepraxis genutzten Antibiotika wie die Tetracycline
haben nach wie vor eine hohe Wirksamkeit (90 Prozent) gegen Pasteurella
multocida. Ebenso hatte in der Pilotstudie des BgVV die Betriebsgröße
keinen Einfluß auf die Resistenzlage.

Die Daten widerlegen dem von Nichtfachleuten, Medien, Umweltorganisationen
und von interessierter politischer Seite häufig gezeichneten Bild einer
"katastrophalen Resistenzlage" in der "Massentierhaltung". In den letzten
Jahren hatten immer wieder nicht repräsentative Untersuchungen aus dem
BgVV und anderen Quellen zu diesem Negativbild beigetragen. Fachleute
hatten immer wieder kritisiert, daß diese Untersuchungen durch die fast
alleinige Erfassung von zumeist antibiotisch vorbehandelten Tieren ein
nicht repräsentatives, wissenschaftlich unhaltbares Ergebnis liefern
würden und derartige Untersuchungen eher als Zeichen für eine mangelhafte
finanzielle Ausstattung des BgVV zu werten seien.
 



 

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