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AHO Aktuell - 07.08.2002

Öko-Lebensmittel sind nicht mehr "in"


Allensbach am Bodensee (aho) - Die jüngsten Lebensmittelskandale um
Nitrofen und hormonverseuchtes Fleisch haben dem Ansehen
von Ökoprodukten massiv geschadet. Noch Anfang letzten Jahres sagte mehr
als jeder zweite aus der Bevölkerung, er sei bereit, für Produkte
aus dem ökologischen Landbau mehr auszugeben. Jetzt ist diese
Bereitschaft, für das Kennzeichen Bio mehr auszugeben, auf 32 Prozent
gesunken ist. Während vor anderthalb Jahren nur 28 Prozent nicht dazu
bereit waren, für Öko-Produkte einen Aufpreis zu zahlen, ist jetzt
die Mehrheit (51 Prozent) überzeugt, daß solche Produkte tatsächlich
ihren höheren Preis nicht wert sind. Die Chance, eine bessere Qualität
am Preis zu erkennen, ist mit den jüngsten Skandalen vernichtet worden.
77 Prozent der Befragten haben jetzt die Erfahrung gemacht: "Auch bei
Bioprodukten kann man, was die Qualität angeht, nicht sicher sein."
Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Institut für Demoskopie
Allensbach vom 13. bis 25. Juni diesen Jahres durchgeführt hat. Es
wurden 2.231 Personen befragt.

In welchem Ausmaß das Ansehen von Produkten, die unter dem Etikett
"Bio" angeboten werden, unter die Räder gekommen ist, zeigt ein
Imagevergleich mit Daten vom letzten Jahr mit solchen, die jetzt im
Juni erhoben worden sind. Daß Produkte aus Öko-Anbau nicht anders
als andere landwirtschaftliche Erzeugnisse sind, glaubte damals nur
jeder dritte (35 Prozent), inzwischen mehr als jeder zweite (56
Prozent). Die Zahl derjenigen, die die Qualitätszeichen "Bio" oder
"Öko" als Schwindel betrachten, ist dementsprechend ebenfalls von
34 Prozent auf 50 Prozent gestiegen. Und vorbei ist die Hoffnung,
daß man bei Öko-Produkten vor chemischen Schadstoffen sicher sein
kann. Vor einem Jahr glaubten das noch 56 Prozent, inzwischen nur
noch 36 Prozent.

Für den ökologischen Landbau bedeutet dieser generelle Imageverlust
nicht nur, daß seine Produkte schwerer verkäuflich geworden sind.
Er hat zugleich auch die Bevölkerung als politische Lobby verloren.
54 Prozent der Bevölkerung brachten vor den Skandalen noch deutlich
zum Ausdruck, daß die ökologische Landwirtschaft mehr gefördert
werden sollte. Dafür setzen sich jetzt nur noch 35 Prozent der
Befragten ein.
 



 

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