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AHO Aktuell - 07.08.2002

Offener Brief an Frau Doris Schröder-Köpf


Sehr geehrte Frau Schröder-Köpf,

Mit Entsetzen und Entrüstung haben wir Ihre Kolumne über die "Macht der
Mütter" auf der Internetseite www.gerhard-schroeder.de gelesen.
Wir verstehen, dass Sie Ihren Mann in diesen Wochen aktiv unterstützen
und können Ihre Wahlkampf-Polemik als persönliche Sichtweise durchaus
nachvollziehen. Allerdings werden Sie in Ihrer Kolumne unsachlich, sodass
wir uns aufgefordert fühlen zu einigen Ihrer Behauptungen Stellung zu
nehmen.

Es stimmt, dass niemand weiß, welche Auswirkungen Zusatzstoffe auf
Erwachsene und Heranwachsende haben. Wir alle, auch wir Bäuerinnen und
unsere Familien, wünschen uns weniger Fremdstoff-belastete Lebensmittel.

Ist Ihnen bekannt, dass nur noch 4 Prozent der landwirtschaftlichen
Produkte im Naturzustand verkauft werden? Der weitaus größte Teil wird
verarbeitet und dabei mit Konservierungs- und Zusatzstoffen versehen,
um den Ansprüchen der Verbraucher und der EU bezüglich Haltbarkeit und
Geschmackssicherheit zu genügen.

Der Verbraucher muss seine Wünsche und Einkaufsgewohnheiten ändern,
wenn er sich gesund ernähren will. Der Verzicht auf geschmacksverstärkte
Produkte und die vollständige Rückkehr zu naturbelassenen Nahrungsmitteln
würde allerdings mehr Aufwand beim Einkauf und den Verzicht auf viele
Produkte wie Chips, Limonaden, Süßigkeiten, Halbfertig- und Fertiggerichte
bedeuten. Sie wissen, dass dies nicht dem aktuellen Trend zur "schnellen
Küche'" entspricht.

Medikamente werden im normalen landwirtschaftlichen Betrieb nur nach Absprache
mit dem Tierarzt und zum Wohle des Tieres eingesetzt. Denn auch Tiere leiden
wenn sie krank sind. Milch oder Fleisch unterliegen nach solchen Behandlungen
Wartezeiten bis zur Vermarktung und werden streng kontrolliert.

Auch Landwirte sind Verbraucher, Eltern und Großeltern, sie wissen um ihre
Verantwortung und stehen dazu!

Der von Ihnen benutzte Begriff der "Agrar-Lobby" läßt uns fragen, wen Sie mit
diesem Begriff meinen. Ist das die chemische Industrie, die verarbeitende
Agrarindustrie oder sind das die Handelskonzerne? Die Landwirtschaft selbst -
gerade einmal drei Prozent der Bevölkerung - hat leider keine Lobby, die mit
der Interessenvertretung dieser Industrien vergleichbar wäre. Ist sie deshalb
Ziel Ihrer Vorwürfe?

Frau Schröder-Köpf, wir sind sehr enttäuscht darüber, dass Sie in ihrer Kolumne
einseitige Schuldzuweisung an die Landwirte und ihre Familien richten. Als
"öffentliche Person" sollten Sie - so meinen wir - bei Wahrheit und Objektivität
bleiben statt auf eine Gruppe der Gesellschaft zu prügeln, wie es in der
Vergangenheit bereits zu oft und zu Unrecht geschehen ist.

Wir laden Sie und alle Interessierten herzlich dazu ein, unsere Seiten im
Internet (www.baeuerinnentreff.de) zu besuchen und sich im Dialog mit uns ein
Bild von der Realität in der hiesigen Landwirtschaft zu machen.

Der Bäuerinnentreff ist eine bundesweite von Verbänden und Parteien unabhängige
Gruppe von Bäuerinnen und Landfrauen, die sich über das Internet
zusammengeschlossen haben, um denen ihre Arbeit und Interessen an
Landwirtschaft, Familie und Gesellschaft näher zu bringen, die auf Höfen
arbeiten oder sich damit verbunden fühlen.

Mit freundlichem Gruß

Britta Reimers, Lucia Heigl und Therese Fisch
im Namen des gesamten Teams

von www.baeuerinnentreff.de - die Seite für die Bäuerin im Netz
 



 

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