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AHO Aktuell - 01.08.2002

Japan setzt Schutzklausel in Kraft +++ Schweinefleischimporte erschwert


(ZMP) - Japan hat mit sofortiger Wirkung bei Schweinefleischimporten die
Schutzklausel des WTO-Abkommens in Kraft gesetzt. Danach werden ab dem 1.
August dieses Jahres die Mindesteinfuhrpreise um 24,6 Prozent angehoben.
Für Schweinehälften inklusive Zoll betragen sie nun umgerechnet 4,33 Euro
je Kilogramm, für Teilstücke 5,79 Euro je Kilogramm. Die Regelung soll bis
Ende des japanischen Fiskaljahres am 31.3.2003 gelten.

Mit der Maßnahme hat Japan auf das hohe Niveau von Schweinefleischimporten
reagiert. Die nach WTO-Regularien vorgesehenen Mengen wurden im zweiten
Quartal dieses Jahres um 11.000 Tonnen übertroffen. Im gesamten Fiskaljahr
April 2001 bis März 2002 beliefen sich die Schweinefleischeinfuhren auf
706.000 Tonnen - rund 200.000 Tonnen frische und gekühlte Ware sowie gut
500.000 Tonnen gefrorenes Fleisch. Damit sind die Importe Japans innerhalb
von vier Jahren um rund ein Drittel gestiegen.

Betroffen von der stärkeren Abschottung des japanischen Marktes sind in
erster Linie die drei wichtigsten Lieferländer: USA, Kanada und Dänemark.
Knapp 90 Prozent der japanischen Schweinefleischimporte entfallen auf diese
Länder. Dänemark exportiert fast ausschließlich gefrorene Ware und ist
damit von der Regelung wohl besonders tangiert. Dagegen können die
Amerikaner mit ihrem hohen Anteil an frischem und gekühltem Fleisch auf
einen geringeren Exportrückgang hoffen. Denn auch wenn sich die Schweine-
fleischeinfuhren nun verteuern, ist der japanische Markt mit einem
Selbstversorgungsgrad von rund 55 Prozent auf Importe, insbesondere von
Frischfleisch, angewiesen. Auf gefrorene Ware kann möglicherweise eher
verzichtet werden, da ausreichend Lagerbestände vorhanden sind.

Welche Auswirkung diese Maßnahme Japans auf den deutschen Markt hat, sind
noch nicht ganz abzusehen. Es muss aber wohl mit einer Zunahme des
dänischen Fleischangebotes in Europa gerechnet werden, wenn die Exporte
nicht in Drittstaaten umgelenkt werden können. Dies gelang den Dänen im
vergangenen Jahr, nachdem die Schutzklausel erstmals in Kraft gesetzt
wurde. Diesmal erschweren aber der gestiegene Eurokurs und preiswerte
Offerten anderer Anbieter am Weltmarkt die alternative Vermarktung. Auf
dänischer Seite wird deshalb im Herbst mit einem gewissen Mengen- und
Preisdruck gerechnet. Teilweise scheint diese Einschätzung schon Wirkung
zu zeigen: Denn dänische Schlachtschweine notierten in den letzten Wochen
deutlich unter dem Niveau der anderen wichtigen EU-Erzeugerländer.
 



 

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