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AHO Aktuell - 30.07.2002

Prionen-Krankheiten: Ein Fall für Antibiotika?


Washington (pte) - Italienische Forscher haben nachgewiesen, dass sich
Tetracyklin, eine Klasse herkömmlich verwendeter Antibiotika, in der
Behandlung von Rinderwahnsinn (Bovine spongiforme Encephalopathie, BSE)
und der varianten Form der Kreutzfeld-Jakob-Erkrankung (vCJD) als
wirksam erweisen. Wurden die für die Gehirnkrankheiten verantwortlichen
Proteine, die so genannten Prionen, mit Tetracyclin behandelt,
verringerte sich die Resistenz der Prionen auf Enzyme, deren Aufgabe
es ist, Prionen zu entfernen. Abnormale Prionen sind resistent auf
Enzyme und führen zur Degeneration der Gehirnzellen, berichtet das
Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Science (PNAS) in
der aktuellen Ausgabe. Bis dato gibt es keine Behandlung für vCJD und
andere Prionen-Erkankungen.

Fabrizio Tagliavini und Kollegen vom Istituto Nazionale Neurologico
Carlo Besta in Mailand behandelten Gewebeproben von vCJD-Patienten
bzw. BSE-Kühen mit Tetracyclin. Wurden die Prionen Tetracyklin
ausgesetzt, sank die Resistenz der Prionen gegenüber der enzymatischen
Verdauung. Je höher die Dosis gewählt wurde, um so mehr sank die
Resistenz der Prionen. Die Forscher vermuten, dass Tetracyclin, das
bereits bei Menschen zum Einsatz kommt, bei Patienten mit einer
Gehirnverfalls-Krankheit hilfreich sein könnte. "Tetracyclin sollte
daher aufgrund der pharmakologischen Wirkung unabhängig vom
antibiotischen Effekt ins Auge gefasst werden", schreiben die Forscher.
Antibiotika könnten eine präventive Rolle bei einer Infektion einnehmen,
da auch Hamster nach der Verabreichung einer Tetracyclin-Scrapie-Lösung
die Prionenerkrankung nicht entwickelten - allerdings nur ein Drittel
der Versuchstiere.
 



 

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