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AHO Aktuell - 18.07.2002

MPA – Kriminelle Machenschaften

Ein Kommentar von Detlef Breuer


(ISN) - Besitzer der in Arendonk in Belgien ansässigen Firma "Bioland" sind zwei
Niederländer, die Brüder Hubertus und Henricus van Vucht. Das Unternehmen
"Bioland" ist mittlerweile Konkurs. Henricus van Vucht sitzt seit Anfang diesen
Monats im Gefängnis und schweigt sich aus. Hubertus van Vucht ist verschwunden und
unauffindbar. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft scheinen sich sehr
schleppend zu gestalten, da die Buchführungsunterlagen sehr dürftig sind. Über
Bankkontoauszüge sollen die Geschäfts- und Handelsbeziehungen nachvollzogen
werden. "Bioland" war als Futtermittellieferant und gleichzeitig als
Entsorgungsbetrieb für die Pharmaindustrie tätig. Der Skandal ist, daß der Betrieb
für beide Tätigkeiten keine Registrierung oder Zulassung hatte und die belgischen
Behörden offensichtlich über Jahre nichts bemerkt haben.

Die irische Niederlassung des US-Konzerns Wyeth wird als Produzent des mit
Hormonen belasteten Sirups (Sugarwater) bezeichnet. Das Pharmaunternehmen mit den
Geschäftsbereichen Pharmazeutica, Impftsoffen und Biotechnologie ist in 140
Ländern tätig und beschäftigt weltweit über 52.000 Mitarbeiter.

Wyeth soll das Unternehmen Cara beauftragt haben, den Sirup zu entsorgen. Cara
soll den Sirup dann nach Belgien zu "Bioland" transportiert haben. Anderen
Meldungen zufolge soll Wyeth ein schwerwiegender Fehler bei der Deklaration
unterlaufen sein, man habe den Sirup irrtümlich als nicht hormonbelastet
gekennzeichnet. Sollten etwa bereits hier nicht alle Gesetzte und Vorschriften
eingehalten worden sein? Die Frage ist nur, ob es Absicht war oder ein Versehen.
Bestimmen hier jetzt Haftungs- und Versicherungsaspekte die Argumentation? Es
sieht ganz danach aus. Die Firma "Bioland" scheint nicht der einzig
Verantwortliche zu sein, wenn sie auch anfänglich als "der" einzige Sündenbock
gedient hat.

Es ist für einen normalen Menschen nicht nachvollziehbar, daß ein multinationaler
Pharma-Konzern mit zig-tausend Mitarbeitern und einem ausgeklügelten
Qualitätssicherungs- und Dokumentationssytems solche "Fehler" unterlaufen sollen.
Ist das ganze vielleicht erst die Spitze eines Eisberges? Diese Angelegenheit muß
in allen Details aufgeklärt werden!

Die Geschehnisse um den Hormon-Skandal gleichen einem Stein, den man ins Wasser
geworfen hat, mittlerweile nähert man sich dem Zentrum. Es ist kein
Schweinemastskandal, es ist ein Pharma-Skandal. Die Bauern und die Verbraucher
sind wieder einmal nur die leidtragenden Opfer skrupelloser Profiteure.


 



 

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