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AHO Aktuell - 11.07.2002

FDP: Fischler darf nicht auf halbem Wege stehen bleiben


Berlin - EU-Agrarkommissar Franz Fischler hat am Mittwoch seine
Vorschläge zur Reform der europäischen Landwirtschaftspolitik
vorgestellt. Die Fischler-Pläne sehen unter anderem Kürzungen
bei den Direkthilfen für die Landwirte vor. Außerdem soll die
Auszahlung von EU-Beihilfen an Agrarbetriebe nicht mehr an
die Produktionsmenge gekoppelt werden. FDP-Agrarexperte
Ulrich HEINRICH begrüßt das, warnt aber davor, wichtige
Marktordnungsbereiche auszuklammern.

Die EU-Kommission will wegkommen von der Subventionierung
einzelner Agrarprodukte. Die staatlichen Zuschüsse sollen nicht
mehr danach bemessen werden, was und wie viel ein Bauer
produziert; auch mit dem Aufkauf von Fleisch, Milch und
Getreide will Fischler Schluss machen. Stattdessen sollen
die Landwirte in Zukunft eine einheitliche Einkommenspauschale
bekommen, um sie für die Einhaltung von Umweltnormen,
Tierschutz-Vorschriften und Qualitätsstandards zu belohnen.

Der EU-Agrarkommissar will zudem mehr Geld in die Förderung
des ländlichen Raums stecken, um Beschäftigungsalternativen
zum traditionellen Landbau zu entwickeln. Gefördert werden
soll beispielsweise der Tourismus oder die Nutzung alternativer
Energien. Fischler hat jedoch in seinen Ausgabenplänen die
anstehende EU-Erweiterung noch nicht berücksichtigt.

Heinrich begrüßt, dass Fischler mit einer Entkoppelung der
Prämien die EU-Agrarpolitik grundlegend reformieren möchte.
Die FDP habe das im Übrigen mit ihrem Modell der Kulturland-
schaftsprämie bereits im vergangenen Jahr auf ihrem
Bundesparteitag beschlossen. Er warnte aber davor, wichtige
Marktordnungsbereiche wie beispielsweise den Milchsektor
auszuklammern und die Landwirte über die Zukunft der
Milchquote im Ungewissen zu lassen. Eine grundlegende
Reform der EU-Agrarpolitik müsse auch die Planungssicherheit
für Landwirte sicherstellen. So müsse die Agenda 2000 wie von
den Regierungschefs beschlossen bis zum Jahr 2006 gelten,
fordert der liberale Agrarexperte.

Mit Blick auf die EU-Osterweiterung warnt Heinrich auch davor,
den EU-Beitrittskandidaten »die bisherige bürokratische
EU-Agrarpolitik mit ihren dirigistischen Auswüchsen überzustülpen«.
Die osteuropäischen Länder hätten sich mit ihrer Entscheidung
für Europa bewusst gegen jede sozialistische Planwirtschaft
entschieden. »Die Übertragung der heutigen europäischen
Agrarpolitik auf die osteuropäischen Länder wäre für diese
ein Schritt in die Vergangenheit«, so Heinrich.

Mit dem FDP-Modell einer Kulturlandschaftsprämie könnten
dagegen volkswirtschaftliche Effizienzgewinne in Höhe von
21 Milliarden Euro verwirklicht werden. Gerade vor dem
Hintergrund der aktuellen Finanzierungsprobleme müsse
der EU-Agrarkommissar den Vorschlag der Liberalen aufgreifen
und dürfe nicht auf halbem Wege mit seinen Vorschlägen
stehen bleiben.

Quelle: FDP.de
 



 

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