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AHO Aktuell - 11.07.2002

Kreisveterinär Dr. Bernd Eysing berichtete in Brüssel zur MKS-Bekämpfung


Borken / Brüssel - Informationen unmittelbar aus der veterinärbehördlichen
Praxis im Westmünsterland erhielt jetzt der Sonderausschuss Maul- und
Klauenseuche des Europäischen Parlamentes in Brüssel. Dr. Bernd Eysing,
Leiter des Fachbereichs Tiere und Lebensmittel der Kreisverwaltung Borken,
berichtete dort im Rahmen eines Anhörungstermins über "Grenzüberschreitende
regionale Zusammenarbeit zur Bekämpfung von Tierseuchen". Vor dem
Hintergrund der Diskussion um die EU-Impfpolitik hatte Ausschussmitglied
Hedwig Keppelhoff-Wiechert aus Velen diesen Kontakt vermittelt.

In seinem Vortrag schilderte Dr. Eysing den hohen Abstimmungsbedarf, der
erforderlich sei, um im Seuchenfall ein schnelles und einheitliches Handeln
in der Grenzregion zu gewährleisten. Dabei bedauerte er es, dass nach
organisatorischen Änderungen auf niederländischer Seite kaum noch Kontakte
zu den dortigen Amtsveterinären bestünden. Gerade das sei aber sehr kritisch
zu sehen, denn die Gebiete beiderseits der deutsch-niederländischen Grenze
- wie auch vieler anderer EU-Grenzregionen - würden inzwischen aus
veterinärmedizinischer Sicht als Einheit angesehen: Es gibt im Binnenmarkt
keine Grenzkontrollen mehr. Tierhalter halten zunehmend Tiere beiderseits
der Grenzen. Tierärzte, Futtermittelberater und Klauenpfleger sind
grenzüberschreitend tätig.

Da auch Futtermittel- und Tiertransporter im gesamten Grenzraum eingesetzt
würden, hält es Dr. Eysing für dringend erforderlich, die regionale
Zusammenarbeit in der EU verbindlich vorzuschreiben. Brüssel müsse die
Länder insbesondere verpflichten, grenzübergreifende Krisenpläne zu
erstellen.

Modellhaft solle eine solche Kooperation jetzt auf Initiative des Kreises
Borken in der EUREGIO angegangen werden, erläuterte der Kreisveterinär.
Gefördert mit Mitteln des europäischen INTERREG IIIA Programms werden
dazu Fachleute u. a. der Kreisverwaltung Borken Vorschläge für eine
bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von
Tierkrankheiten, insbesondere bei Krisenlagen, erarbeiten.

Europaparlamentarierin Hedwig Keppelhoff-Wiechert begrüßte im
Sonderausschuss ausdrücklich diese Initiative in ihrer Heimatregion.
Sie unterstrich, dass die vor Ort verantwortlichen Amtsveterinäre befugt
werden müssten, vor allem beim Ausbruch von Tierseuchen schnellstmöglich
grenzüberschreitende Informationen auszutauschen.

In einem Bericht des Sonderausschusses solle nun die Europäische
Kommission und der Rat aufgefordert werden, aus den Krisen der
Vergangenheit zu lernen und neue Wege in der Seuchenpolitik - gerade
auch angesichts der geplanten Osterweiterung - zu beschreiten, beschrieb
Hedwig Keppelhoff-Wiechert das weitere Verfahren in Brüssel. Die
Expertenanhörung zeige, dass es um mehr gehe als nur um Impfpolitik.
Weitere Handlungsfelder gebe es bei der Politik der Fleischeinfuhren in
die Gemeinschaft, bei den Einfuhrkontrollen an Flughäfen, bei der
Regelung des Transitverkehrs sowie bei der Vermarktung von Fleisch
geimpfter Tiere.
 



 

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