Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 09.07.2002

DVT fordert harte Strafen für Schuldige im Hormonskandal


Bonn (DVT) - "Hormone gehören nicht ins Tierfutter; wer diese außerhalb
einer medizinischen Behandlung von Tieren wissentlich übers Futter verbreitet,
gehört hinter Gitter!". Mit diesen Worten verurteilte der Präsident des
Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT), Ulrich Niemann, am Montag (08.07.02)
in Bonn den jüngsten Hormonskandal in Belgien und den Niederlanden. Ende
letzter Woche war bekannt geworden, dass Glucosesirup, der mit dem
synthetischen Hormon Medroxy-Progesteron-Azetat belastet war, von einer
belgischen Firma an zwei niederländische Schweinemäster geliefert worden
war. Die Landwirte verfütterten den belasteten Zuckerbrei an ihre Tiere und
verkauften einen Teil an weitere Landwirte, unter anderem auch nach
Deutschland.

Nach Informationen des DVT wurde der Futterbrei ausschließlich zwischen
Landwirten, die unter eigenen Firmenbezeichnungen agierten, gehandelt.
Dabei wussten die Landwirte von der Hormonbelastung nichts.
Mischfutterhersteller sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht beteiligt.

Als "verantwortungslosen Angriff, der schon in den Bereich der Verleumdung
geht" bezeichnete Niemann daher die Äußerungen des Staatssekretärs im
Verbraucherschutzministerium, Matthias Berninger. Dieser hatte am Wochenende
verlauten lassen, die "Futtermittelindustrie habe wieder einmal bei den
Kontrollen geschlampt". Auch die Agrarministerin des Landes Nordrhein-
Westfalen, Bärbel Höhn, hatte in der Presse ähnliche Vorwürfe erhoben.
"Wir werden uns die Hetzkampagne bestimmter Politiker gegen unsere Branche
nicht länger gefallen lassen", kündigte Niemann an.

Dagegen begrüßte Niemann die Forderungen aus dem Verbraucherschutzministerium
nach einer europäischen "Positivliste". Damit sollen alle für die
Futterherstellung zulässigen Ausgangsstoffe verbindlich festgelegt werden
und auch spezifische Prozesse bei der Herstellung von Einzelfutterkomponenten
transparent gemacht werden. In Deutschland hatte die Normenkommission im
Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft bereits im Dezember letzten
Jahres eine solche Positivliste vorgelegt. Im Rahmen der Initiative "Qualität
und Sicherheit" verpflichten sich die deutschen Mischfutterhersteller bereits
heute, nur noch solche Einzelfuttermittel einzusetzen, die in diese Liste
aufgenommen wurden.

DVT
--
Der Deutsche Verband Tiernahrung e.V. (DVT) ist im September 2000 aus der
Zusammenführung des Bundesverbandes der Mischfutterhersteller und des
Fachverbandes der Futtermittelindustrie hervorgegangen. Die Mitglieder des
DVT sind mittelständische Betriebe unterschiedlicher Gesellschaftsformen,
die Mischfutter für Nutz- und Heimtiere herstellen und vertreiben. Darüber
hinaus gehören dem Verband Firmen aus dem Zulieferbereich und aus dem
Sektor Lagerei und Handel an. Der DVT ist ein unabhängiger Wirtschafts-
verband, der sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen finanziert. Die
rund 370 Mitgliedsfirmen aus der gesamten Bundesrepublik produzieren rund
zwei Drittel der gesamten Mischfuttermenge in Deutschland.
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de