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AHO Aktuell - 05.07.2002

Großbritannien züchtet 40 Mio. scrapie-resistente Schafe


London (pte) - Großbritannien hat ein ambitioniertes Projekt gestartet, mit
dem alle 40 Mio. Schafe der Insel in einigen Jahren gegen die Hirnkrankheit
Scrapie resistent sein sollen. Im Rahmen des "National Scrapie Plans" wurden
bereits 100.000 Schafe getestet, die ersten "scrapie-resistenz"-zertifizierten
Schafböcke sind schon auf dem Markt, berichtet Nature in der aktuellen Ausgabe.
Jede Woche werden in einem Labor in Oxfordshire 10.000 Schafe einem Gentest
unterzogen und jene Böcke ausgewählt, die resistent gegen die Krankheit sind.
Diese werden anschließend gezielt gezüchtet. Scrapie ist seit mehr als 250
Jahren in Großbritannien endemisch und wird mit der BSE-Epidemie in den 80-er
und 90-er Jahren in Verbindung gebracht.

Schafzüchter können die Tiere kostenlos testen lassen. Voraussetzung ist aber,
dass scrapieanfällige Böcke entweder kastriert oder geschlachtet werden. Für
den Test werden Blutproben entnommen und den Tieren ein Mikrochip verfüttert,
der nicht verdaut wird und die Schafe kennzeichnet. Dadurch kann der Bock bzw.
sein genetisches Profil jederzeit identifiziert werden. Ein Großteil der Tests
wird von Genforschern des Unternehmens Orchid BioSciences in Princeton, New
Jersey, durchgeführt. Das Unternehmen investierte 1,5 Mio. Dollar in neue
Analyselabors, um die Menge der gekennzeichneten Proben ohne menschliche Hilfe
bewältigen zu können. Der Test scannt nach einer von 15 Varianten des Gens für
den Scrapie-Erreger, also Prionen. Diese Varianten können neben Scrapie auch
BSE bei Rindern oder die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit bei Menschen auslösen.

Ann Nolen, Managerin des Projekts, schätzt, dass die Resistenz-Züchtung
innerhalb des britischen Herdenbestandes fünf Jahre dauern wird. Kritiker
stehen dem nationalen Plan skeptisch gegenüber. Scrapie-resistente Schafe
könnten auch ohne sichtbare Symptome die Krankheit in sich tragen. Neue
Prionen-Stämme könnten zudem das Resistenz-Gen umgehen und Bedenken werden
geäußert, dass das Fleisch bzw. die Wolle qualitativ schlechter ist.
 



 

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