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AHO Aktuell - 15.06.2002

BBA-Bericht zur Pflanzenschutzmittel-Lagerhalle in Malchin


Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA)
Bericht über eine Besichtigung der Pflanzenschutzmittel-Lagerhalle
in Malchin

(Stand: 14. Juni 2002)


Von der der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft wurde
auf Initiative des Vizepräsidenten, Herrn Dr. Gerhard Gündermann, Hilfe bei
der Interpretation und Aufklärung hinsichtlich der Nitrofen-Problematik
angeboten.

Zu diesem Zweck fand am 9. Juni 2002 in Malchin eine Beratung und Begehung
der ehemaligen Pflanzenschutzmittel-Lagerhalle statt. Neben Mitarbeitern
des Instituts für Ökotoxikologie und Ökochemie im Pflanzenschutz der BBA
nahmen Vertreter des Landespflanzenschutzamtes und des Ministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern,
des Landeskriminalamtes und der Norddeutschen Saat- und Pflanzgut AG an
der Besichtigung der Halle teil.

Zu Beginn des Gespräches wurden die Fakten zum Zeitablauf und den
Kenntnissen der Rückstandssituation von Nitrofen in der Halle und deren
Umfeld, im dort gelagerten Getreide, in den verschiedenen Partien der
Lieferungen zur GS-Agri, in Futterpellets zur Putenmast und auch in Eiern
und Geflügelfleisch erläutert. Von besonderer Bedeutung ist in diesem
Zusammenhang, dass die Lagerhalle vor der Vermietung durch die Treuhand
von 1992 bis 1994 als zentrale Sammelstelle für zu entsorgende
Pflanzenschutzmittel-Altlasten verwendet wurde.

Bei der nachfolgenden Besichtigung des entsprechenden Teils der Halle
waren zweifelsfrei Gerüche von Pflanzenschutzmitteln wahrnehmbar, die
auch jetzt noch einen eindeutigen Hinweis auf die frühere Nutzung gaben.
Trotz der inzwischen erfolgten sorgfältigen feuchten und mechanischen
Reinigung waren deutliche Chemikalienspuren im Hallenboden und dem
unteren Bereich der Hallenwände sichtbar. Dabei gab es deutliche
Verkrustungen und Verfärbungen. Ein lädierter und nicht reparierter
Boden bzw. ein mit organischem Material gefüllter
Heizungsschacht wurden als Schadstoffsenken identifiziert.

Es wurde vereinbart, dass die Untersuchungen des Landespflanzen-
schutzamtes Mecklenburg-Vorpommern durch Analysen des Instituts für
Ökotoxikologie und Ökochemie im Pflanzenschutz der BBA unterstützt
werden sollen. Die Mitarbeiter der BBA entnahmen daher an verschiedenen
Stellen der Lagerhalle Proben zur Durchführung einer breiten Analytik
aller möglichen Wirkstoffe, einschließlich Nitrofen, mit der im Institut
zur Verfügung stehenden modernsten Gerätetechnik.

Zusammenfassend konstatierte der Leiter des Instituts für Ökotoxikologie
und Ökochemie im Pflanzenschutz, dass es unverständlich sei, dass eine
Halle mit einer derartig offensichtlichen Chemikalienbelastung von der
Grünstempel® Ökoprüfstelle e.V. (EU-Kontrollstelle für ökologische
Erzeugung und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte) für eine solch
sensible Nutzung wie die Lagerung von Getreide freigegeben werden konnte.
 



 

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