Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 15.06.2002

ForschungsReport: Offene Fragen zum Ökolandbau


(idw) - Der ForschungsReport, das Wissenschaftsmagazin des Senats der
Bundesforschungsanstalten, befasst sich in seiner neu erschienenen
Ausgabe 1/2002 schwerpunktmäßig mit dem ökologischen Landbau.
"Pauschalurteile sind nicht angesagt", urteilt Senatspräsident Dr.
Meinolf Lindhauer im Editorial des Heftes und warnt davor, in starren
Schablonen von "öko" und "konventionell" zu denken. Die aktuellen
Ereignisse um Nitrofen-belastete Öko-Futter- und Lebensmittel geben ihm
recht.


Das Stichwort Nitrofen wird man in dem Heft vergeblich suchen; der
ForschungsReport ging gerade in Druck, als die Vorgänge bekannt wurden.
Umso freier war der Blick für andere Fragestellungen rund um den
Ökolandbau und seine Produkte. Zum Beispiel nach dem Genusswert und der
Verzehrsqualität von Schweinefleisch. Schmeckt ein Kotelett aus
Bio-Erzeugung besser als ein konventionelles Stück? Die Experten der
Bundesanstalt für Fleischforschung (BAFF) in Kulmbach mästeten Schweine
der gleichen Rasse mit konventionellem Kraftfutter und mit verschiedenen
Futtervarianten, die den Richtlinien des ökologischen Landbaus (AGÖL)
entsprachen. Weder beim Aroma, noch bei der Saftigkeit und Zartheit des
Fleisches traten signifikante Unterschiede auf. Im Fleisch von
Schweinen, in deren Ration Grünfutter (10 % Grascobs bzw. Grassilage)
untergemischt war, fanden die Forscher immerhin einen leicht erhöhten
Anteil ernährungsphysiologisch wertvoller Omega-3-Fettsäuren. Auch eine
reduzierte Mast-Intensität wirkte sich nicht positiv auf die
Schlachtausbeute und die sensorische Qualität des Fleisches aus. An der
Fütterung allein scheint es also nicht zu liegen, wenn einem Konsumenten
sein Bio-Kotelett besser schmeckt.

Ganz andere Sorgen hat Burkard Wolff, der im vorderen Odenwald eine
Obstanlage nach Demeter-Richtlinien bewirtschaftet. Seit gut 15 Jahren
führen Wissenschaftler des Instituts für biologischen Pflanzenschutz der
Biologischen Bundesanstalt (BBA) in Darmstadt Versuche zur Bekämpfung
des Apfelwicklers auf seinem Gelände durch. "Die Kosten für biologische
Verfahren müssen sinken", sind sich Burkard Wolff und der
Insektenkundler Dr. Sherif Hassan einig. Der ForschungsReport
interviewte die beiden anlässlich eines Treffens im Darmstädter
Institut. Der gestandene Praktiker Wolff, seit über 20 Jahren im
Bio-Geschäft, räumt dabei mit manchen Illusionen auf. Die alten,
robusten Hochstamm-Apfelsorten etwa, die keine großen Pflegeansprüche
stellen, kämen beim Verbraucher einfach nicht mehr an. Und beim
Großhandel sei, allen Ansprüchen an eine regionale Vermarktung zum
Trotz, der Bio-Kollege aus Italien oder Neuseeland sein direkter
Konkurrent, wenn der seine Ware ein paar Cent billiger anbieten könnte.
Ein weites Feld also für die Forschung, nicht nur auf dem Gebiet des
Pflanzenschutzes, sondern auch der Vermarktung und der Ökonomie.

Wann ist ökologisch auch wirtschaftlich? Diese Frage versuchen
Agrarökonomen der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) im
neuen ForschungsReport zu beantworten. In einer Langzeitstudie haben sie
Umstellungsbetriebe untersucht und kommen zu dem Schluss, dass sich für
die Mehrzahl der Höfe die Umstellung auf Ökolandbau gelohnt hat - vor
allem im Bereich pflanzlicher Produkte, weniger bei der Vermarktung
tierischer Erzeugnisse. Auch haben sie Hinweise erhalten, was einen
erfolgreich wirtschaftenden Ökobetrieb von einem weniger erfolgreichen
Ökohof unterscheidet.

Insgesamt acht Forschungsbeiträge zum ökologischen Landbau finden sich
in der neuen, 60 Seiten starken Ausgabe 1/2002 des ForschungsReports.
Das Heft kann über die Geschäftsstelle des Senats der
Bundesforschungsanstalten, Messeweg 11/12, 38104 Braunschweig, Tel.:
0531/299-3396, E-mail senat@bba.de, bezogen werden.

Informationsdienst Wissenschaft - idw - - Pressemitteilung
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BMVEL,
12.06.2002
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de