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AHO Aktuell - 14.06.2002

Offener Brief: Nitrofen und Schuldzuweisungen


Der Deutsche Raiffeisenverband e.V. veröffentlicht folgenden
"Offenen Brief":

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Künast,

mit aller Klarheit weise ich erneut Ihre in den letzten Tagen wiederholt
erhobenen Vorwürfe gegen den Deutschen Raiffeisenverband e.V.
zurück. Ich möchte Sie noch einmal auf folgende Fakten hinweisen:

Der Deutsche Raiffeisenverband ist ein Berufsverband, der die
Interessen von 3.600 rechtlich selbstständigen Genossenschaften aller
landwirtschaftlichen Sparten vertritt. Wir informieren und beraten
unsere Mitglieder, haben jedoch keine Einwirkungsmöglichkeit auf
wirtschaftliche Entscheidungen der Unternehmen.

Weder die NSP AG in Neubrandenburg noch der Mischfutterhersteller
FUGEMA in Malchin sind Genossenschaften. Sie sind keine
Mitglieder des Deutschen Raiffeisenverbandes.

Die Fa. GS agri eG ist eine Genossenschaft. Dieses Unternehmen hat
nach eigenen Angaben nicht, wie Sie fälschlicherweise behaupteten,
wissentlich von Dezember 2001 an Nitrofen-belastetes Futtermittel in
Verkehr gebracht.

Der Deutsche Raiffeisenverband hat erstmals am 23. Mai 2002 über
das BMVEL Informationen über die Nitrofen-Belastung bei
Futtermitteln erhalten. Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten
unsere Mitgliedsgenossenschaften umgehend über die uns
vorliegenden Informationen unterrichtet und zu erhöhter Sorgfalt
aufgerufen. Seither wurden von unseren Genossenschaften über 100
Proben von Getreide auf Nitrofen untersucht, Belastungen wurden
nicht festgestellt.

Sehr geehrte Frau Künast, mit Ihren pauschalen Vorwürfen gegen die
Raiffeisen-Organisation haben Sie in einem Zuge 3.600
ordnungsgemäß arbeitende Genossenschaften mit 130.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verunglimpft.

Ihre öffentlichen Äußerungen enthalten wesentliche Defizite, da nach
wie vor nicht alle Vorgänge lückenlos aufgeklärt worden sind. Ich hätte
mir gewünscht, dass dies in einer sachlichen und problemorientierten
Atmosphäre in dem von Ihnen beschworenen "Magischen Sechseck"
erfolgt wäre. Ihre heutige Ankündigung, in der nächsten Woche einen
ersten Meinungsaustausch mit der Futtermittelwirtschaft zu führen,
nehme ich zur Kenntnis.

Ich fordere Sie aber auf, umgehend die pauschalen
Schuldzuweisungen gegenüber der Raiffeisen-Organisation in den
Medien zu beenden. Nur so wird vermieden, dass Tausende in allen
landwirtschaftlichen Sparten arbeitende Raiffeisen-Genossenschaften
durch unqualifizierte Äußerungen ihren guten Ruf verlieren.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Nüssel
--

Lesen Sie hierzu auch eine Stellungnahme des
Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT)
 



 

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