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AHO Aktuell - 04.06.2002

Malchin ist nicht alleinige Nitrofen - Quelle


Schwerin (aho) - Die Halle in Malchin kann nicht als einzige Quelle der
Kontamination von Futtermittel mit Nitrofen angesehen werden. Zu diesem
Schluss kam die "task-force", die aus Vertretern der betroffenen Bundes-
länder und des Bundes gebildet wurde. Bei GS agri seien positive Proben
genommen worden, die nicht mit Malchin in Verbindung gebracht werden
können. "Von der endgültigen Aufklärung dieses Futtermittelskandals sind
wir also noch weit entfernt. Dennoch haben wir in Mecklenburg-Vorpommern
einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet. Weitere Aufklärung kann es
jetzt aber nur in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft, dem LKA
und anderer Institutionen geben", betonte Landwirtschaftsminister Dr.
Till Backhaus heute Mittag auf einer Sonder-Landespressekonferenz in
Schwerin.

Nachdem am 1.6. bekannt wurde, dass der Fegestaub aus der Halle Malchin
der Norddeutschen Pflanz- und Saatgut AG in einer Konzentration von 2g/kg
Staub mit Nitrofen belastet war, wurde sofort eine Schließung dieser
Betriebsstätte und kurze Zeit später die Schließung aller Betriebsteile
des Unternehmens veranlasst. Es wurde Strafanzeige gegen die NSP bei
der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg gestellt. Die Sperrungen wurde am
Montag bereits sukzessive wieder aufgehoben, da das Verwaltungsgericht
einer entsprechende Klage von NSP stattgegeben hat. "Gegen diese
Entscheidung des Verwaltungsgerichtetes habe ich heute Widerspruch
geltend gemacht. Für mich ist es zum jetzigen Zeitpunkt unverantwortlich,
die Sperre wieder aufzuheben, wenn noch nicht restlos geklärt ist, ob
nicht auch Lieferungen aus Malchin in anderen Standorten gelagert haben",
begründet Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus seine Entscheidung.

Das Landespflanzenschutzamt erfasst und inspiziert derzeit alle im
Zuständigkeitsbereich bekannten ehemaligen Pflanzenschutzmittellager
(MTV, ACZ, VEG, LPG). Gegenwärtig ist bekannt, dass es im land M-V 9
MTV-Lager gegeben hat. Davon sollen heute noch drei als Getreidelager
genutzt werden. Diese werden jetzt vorrangig untersucht.


Weitere Untersuchungsergebnisse:

1. die Staubprobe, die bei einem Öko-Landwirt in M-V gezogen wurde,
der direkt an GS agri geliefert hat und dessen Lieferung auch Nitrofen
belastet gewesen sein soll, ist negativ. Das heißt, dort konnte keine
Nitrofenbelastung festgestellt werden.

2. Die Untersuchungen des Getreides, das noch in Malchin gelagert
wurde, dauern an, ebenso die weiter Klärung der gesamten Warenströme.


Nutzung der Halle Malchin

Die Halle in Malchin war eine Außenstelle des VEB Materiell-technische
Versorgung Neustrelitz, die für die Belieferung der Landwirtschaft im
Bezirk Neubrandenburg zuständig war. Die Halle wurde 1991 vollständig
von PSM geräumt. Der VEB Materiell-technische Versorgung Neubrandenburg
wurde privatisiert , d.h. leitende Mitarbeiter haben den Betrieb von
der Treuhand gekauft. Der Name des neuen Betriebes lautete "Diver
Handelsgesellschaft". Beim Verkauf der Halle in Malchin sollen von der
Treuhand die Erarbeitung von Gutachten hinsichtlich der Kontamination
zum Boden und in der Halle selbst veranlasst worden sein. Dabei soll
es zu keinen Beanstandungen gekommen sein. Die Halle befindet sich
auch nicht im Altlastenkataster des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz
und Geologie. Die Diver Handelsgesellschaft ist inzwischen in Liquidation.
Die Aussagen, dass in Malchin vorwiegend Staatsreserven gelagert waren,
muss relativiert werden. Zu 90 % wurden die PSM für die Landwirtschaft
in der Region Neubrandenburg eingesetzt. "Die Halle in Malchin wurde in
keiner Weise durch die EU, den Bund oder das Land gefördert. Das
Unternehmen NSP insgesamt wurde gefördert, aber nicht die angemietete
Halle", betonte Landwirtschaftsminister Dr. Backhaus.
 



 

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